Demonstration für ein liberaleres Abtreibungsrecht in Polen.
Vor allem in Polen wurde in den vergangenen Jahren gegen das dortige strenge Abtreibungsgesetz demonstriert.
APA/AFP/SERGEI GAPON

Die Regelungen zu Schwangerschaftsabbrüchen sind europaweit unterschiedlich. Von liberalen Gesetzen bis hin zu restriktiven Regelungen und Verboten mit kaum Ausnahmen, wie in Malta und Polen. Eine Bürgerinitiative fordert nun unter dem Titel My Voice, My Choice die Europäische Kommission auf, Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung für Mitgliedsstaaten vorzuschlagen, in denen es noch keinen Zugang zu sicheren und legalen Abtreibungen gibt.

Für Österreich organisiert die zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation Aufstehen die Bürgerinitiative mit. Maria Mayerhofer von Aufstehen betonte in einem Ö1-Interview, dass der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen auch unabhängig von gesetzlichen Regelungen unterschiedlich schwierig ist. Kosten, Fahrtzeiten und Wartezeiten, verpflichtende Beratungsgespräche – das mache es auch in Ländern schwierig, in denen Schwangerschaftsabbrüche auf dem Papier grundsätzlich möglich sind.

Millionen von Beschränkungen betroffen

My Voice, My Choice fordert somit mehr Unterstützung der EU beim Zugang zu sicheren Abtreibungen. Hinter der Bürgerinitiative steht ein europaweites Bündnis von Aktivistinnen und NGOs. Es sollen laut Mayerhofer vonseiten der EU Mechanismen geschaffen werden, die die Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen europaweit gewährleisten.

Über 20 Millionen Frauen haben in Europa keinen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, heißt es auf der Website der Initiative. Es sei nicht akzeptabel, dass Frauen finanziell unter Druck geraten, weil Schwangerschaftsabbrüche nicht kostenfrei sind – oder dass sie auf unsichere Methoden zurückgreifen müssen, weil es große Lücken beim Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt.

Damit sich die EU-Kommission mit den Forderungen befasst, müssen innerhalb eines Jahres – konkret bis 24. April 2025 – eine Million Menschen für die Bürgerinitiative unterschreiben. (red, 3.5.2024)