Ein erster Blick auf die Google Chrome Beta, das User Interface ist äußerst reduziert, neben den Tabs gibt es lediglich eine URL-Zeile. Statusbar gibt es keinen, entsprechende Nachrichten werden kurzfristig als Overlay eingeblendet. Eine Menüzeile fehlt vollständig Einstellungen werden über die Knöpfe neben der Adresszeile vorgenommen. Bookmark-Bar gibt es von Haus ebenso nicht, lässt sich aber auf Wunsch aktivieren.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Privacy-Modus verändert das Aussehen des Browser-Fensters recht aufällig

Screenshot: Redaktion

Die Download-Übersicht, üblicherweise werden Downloads aber im Hintergrund vorgenommen

Screenshot: Andreas Proschofsky

Die große Überraschung für die dienstägliche Pressekonferenz im Google-Hauptquartier hatte sich das Unternehmen durch eine kleine Unachtsamkeit selbst verdorben: Ein internes Mail landete durch ein Versehen bei einem Weblogger, im Anhang: Umfangreiche Informationen zu einem neuen Webbrowser, in Comic-Form aufgearbeitet. Dazwischen wurde dann gar eine erste Version der zugehörigen Webseite entdeckt - und eilig wieder entfernt.

Download

Doch nun ist die Geheimniskrämerei endgültig zu Ende: Der Softwarehersteller hat mit Google Chrome offiziell seinen Einstieg in den Browser-Markt verkündet, und eine erste Testversion zum Download freigegeben. Zum Launch-Event waren die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin persönlich erschienen, eine Präsenz, die wohl auch die Wichtigkeit des Browsers für das Unternehmen verdeutlicht. Page strich dann auch gleich heraus, dass er selbst "Chrome" bereits seit einige Zeit als seinen Standard-Browser verwende.

Offenheit

Trotzdem verweist Google auf den unfertigen Zustand der Software, man wolle nun aber beginnen das Feedback der BenutzerInnen zu sammeln. So gibt es bislang nur eine Windows-Ausführung der Software, Linux und Mac-OS-X-Ausführungen sollen aber folgen. Auch sonst gibt man sich betont offen: Google Chrome ist wie auch der Firefox eine vollständige Open Source-Anwendung, die Basis liefert die Rendering Engine Webkit ab, die auch bei Apples Safari - und bei Googles mobilem Betriebssystem Android - zum Einsatz kommt.

Design

Als zentrale Design-Prinzipien gibt der Hersteller an, vor allem eine schlanke und flotte Anwendung für moderne Web-Anwendungen abliefern zu wollen. Zu diesem Zweck hat man das Interface stark reduziert, um der Web-Experience möglichst wenig in den Weg zu kommen. Auch hat das Unternehmen eine eigene Javascript-Engine namens V8 entwickelt, die von Grund auf hohe Geschwindigkeit ausgelegt ist - so zumindest das Versprechen von Google.

Konkurrenz

In der Pressekonferenz zum Start bemühte sich das Unternehmen herauszustreichen, dass man nicht hinter dem Marktanteil des Mozilla Firefox her sei, es gebe ein Unternehmen, das noch immer beinahe 80 Prozent hinter seinem Produkt versammelt habe, hier gebe es noch für alle anderen genug zu holen, so die Entwickler in Anspielung auf Microsofts Internet Explorer.

Gemeinsam

Mit dem Firefox verbinde Google hingegen weiterhin ein gemeinsames Ziel: Das für ein offenes Web. Auch verwende Google Chrome sogar einige Code-Teile des Mozila-Projekts. Dazu passend hat man gleichzeitig mit dem Launch des neuen Browsers auch gleich den vollständigen Source Code der Anwendung auf der Chromium-Seite veröffentlicht, als Lizenz für die Eigenentwicklungen hat man sich für eine BSD-Lizenz entschieden.

Infos

Weiter Informationen zu Google Chrome finden Sie in unserem ausführlichen Vorabbericht, der auf zahlreiche der technischen Grundlagen und frischen Features des neuen Browsers eingeht. Die Google Chrome Beta kann kostenlos von der Projektseite heruntergeladen werden, dort bietet der Hersteller auch eine Reihe von Videos an, die auf die zentralen Features der Software eingehen. Wann es eine finale Version oder auch die Linux/Mac-Ausführungen geben wird, verrät das Unternehmen bislang allerdings noch nicht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 02.09.2008)