86,28 Millionen Dollar bezahlte Roman Abramowitsch für das Bacon-Triptychon. 2010 wird es in einer Retrospektive in der Galerie CCC Moscow seiner Freundin Daria Zhukova zu sehen sein.

 

 

Foto: Sotheby's

Grafik: Top-Ten-Auktionsergebnisse 2008 in New York und London

 

 

Noch vor der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse von Sotheby's und Christie's zum Geschäftsjahr 2008.

London / New York - Die Verluste - das stand bereits im November 2008 fest - hatten sich im Vergleich zu 2007 zum Ende des dritten Quartals bei Sotheby's mehr als verdoppelt: von 20,9 auf 46,2 Millionen Dollar. Hauptsächlich sei dies, so tat CEO Bill Ruprecht kund, auf das gestiegene Garantievolumen zurückzuführen. Die Wirtschaftskrise hatte noch gar nicht begonnen, da brütete man in der Management-Etage bereits über ein globales Kostenreduktionsprogramm. Details dazu sind noch nicht bekannt und werden wohl mit der Bekanntgabe der Ergebnisse des vierten Quartals 2008 im Februar verlautbart.

Bei Sotheby's hatte das Jahr 2008 mit sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten begonnen. Zum Halbjahr durfte man mit drei Milliarden Dollar zwar einen hauseigenen Umsatzrekord vermelden, zeitgleich aber einen Einnahmenrückgang um acht Prozent. Kontrahent Christie's lag mit 3,25 Milliarden Dollar und einem Umsatzzuwachs von 32 Prozent (in Pfund) bzw. 45 Prozent (in Dollar) klar vorne.

Den stärksten Beitrag hatte bis Ende Juni Europa mit einem Umsatz von 1,58 Milliarden Dollar gegenüber den USA (1,26 Mrd. Dollar) und Asien (195 Mio. Dollar) beigetragen, wobei der New Yorker Salesroom mit 1,25 Milliarden Dollar der mit Abstand lukrativste bleibt (London / King Street, 1,17 Mrd. Dollar). Spartenmäßig war Post War & Contemporary mit Erlösen in der Höhe von 914 Millionen Dollar am einträglichsten, gefolgt von Impressionist & Modern Art mit 865 Millionen Dollar.

In welchem Ausmaß diese Zuwächse ihre Gültigkeit auch zum Abschluss des Geschäftsjahres behalten konnten? Mit derlei Informationen ist man momentan recht zögerlich, nichts soll die Akquisitionen für die nächsten wichtigen Auktionen beeinflussen. Denn seit den Turbulenzen im Herbst geben sich vor allem die Einbringer besonders zögerlich, und gleichzeitig halten sich die Auktionshäuser mit Zugeständnissen wie Garantien massiv zurück.

So drastisch dürften die Bilanzen der beiden Global Player Christie's und Sotheby's, sowohl dank der etablierten Marktplätze London und New York als auch der erst jüngst erschlossenen asiatischen Region, dann doch nicht ausfallen. Ein Blick auf die zehn Top-Ergebnisse dokumentiert das: Als europäische Metropole stand und steht London für eine relativ kontinuierliche Performance. Die innerhalb des ersten Halbjahres eingespielten Rekordzuschläge halten in der Regel bis zum Jahresende, so auch 2008. Das Wertvolumen der zehn höchsten Einzelergebnisse stieg im abgelaufenen Jahr neuerlich, auf 184,39 Millionen Pfund oder 34 Prozent gegenüber dem Vergleichswert von 2007 (137,89 Mio. Pfund) bzw. satten 109 Prozent gegenüber 2006 (88,33 Mio. Pfund).

In New York hatte sich der leise Rückgang bereits 2007 angekündigt. Damals lag man mit 471,36 Millionen Dollar um 11,46 Millionen oder zwei Prozent hinter dem Spitzenwert 2006 (482,82 Mio. Dollar). 2008 reduzierte sich das Wertvolumen der zehn höchsten Auktionsergebnisse um sieben Prozent auf 449,64 Millionen Dollar. Und das ist dennoch beachtlich, etwa im vergleichsweise "mageren" Wertvolumen von 2005, das bei 189,49 Millionen Dollar gelegen war.

Der Bestseller 2008? Nein, nicht Damien Hirst, sondern ganz klar Francis Bacon, mit insgesamt fünf Top-Platzierungen zu einem Wertvolumen von fast 239 Millionen Dollar - zum Vergleich belief sich der Jahresumsatz 2007 auf 244 Millionen - machte er international die mit Abstand beste Figur. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.1.2009)