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Seit 1. April gibt es wie berichtet das Internet-Telefonie-Programm Skype auch für das iPhone und den iPod-Touch. Ein App-Store-Angebot, auf das die Nutzer spontan in großer Zahl zugriffen: Mehr als 600.000-mal soll die sogenannte Voice-over-IP-Software (VoIP, Sprache über das Internetprotokoll) laut dem zum weltgrößten Online-Auktionshaus Ebay gehörenden Unternehmen allein in den ersten 24 Stunden heruntergeladen worden sein. Damit könnten die Nutzer nun theoretisch billige Internet-Telefonate führen. Nicht jedoch, wenn es nach dem Willen der Deutschen Telekom-Tochter T-Mobile - Exklusiv-Partner für Apples Smartphone und Marktführer in Deutschland - geht.

Dienst wird blockiert

Diese hatte bereits am 30. März in einem Interview mit der Wirtschaftswoche deutlich gemacht, den Dienst in ihrem Netz und den in ganz Deutschland verstreuten T-Mobile-Hotspots blockieren zu wollen. Die Begründung: Würden iPhone-Anwender ihre Datenverbindung für Skype-Dienste nutzen, würde die Leistung des Netzes leiden. Datenübertragungen würden verlangsamt, das Netz könnte überlastet werden, Probleme mit Skype könnten zudem von den Kunden als Telekomprobleme fehlinterpretiert werden, argumentierte ein Sprecher des Unternehmens. "Willkürliche Blockade" Mit der Blockade-Ankündigung hat sich die deutsche T-Mobile bei Skype (nach deren Angaben es weltweit 400 Millionen registrierte Nutzer gibt) kräftig in die Nesseln gesetzt.

"Keine technische Rechtfertigung"

Es gebe "keine technische Rechtfertigung für die willkürliche Blockade von Skype", konterte Skype-Syndikus Rob Miller in einem Beitrag im firmeneigenen Blog. Das sei eine künstliche Barriere der Deutschen Telekom, die das Unternehmen aufrichten könne, weil es die Internetzugänge kontrolliere. Leider könne niemand was dagegen unternehmen, weil "die Gesetze in Deutschland und der EU solche offenkundig unfairen Vorgehensweisen" nicht verböten. Die neuen EU-Gesetze für die Telekommunikation könnten das sogar noch verschlimmern, wenn die Vorschläge in der jetzigen Form demnächst verabschiedet würden. Die Netzbetreiber könnten dann noch viel mehr Beschränkungen bei der Nutzung ihrer Internetzugänge einführen. Eine nicht ganz von der Hand zu weisende Befürchtung, für die die deutsche T-Mobile mit ihrer vorauseilenden Blockade-Ankündigung durchaus Futter geliefert hat. Dabei hätte sie nur ein wenig besser ihre Hausaufgaben machen müssen.

Selbstbeschränkung

Denn Skype hat von sich aus eine Selbstbeschränkung auferlegt, um nicht direkt mit den Telefonanbietern in Konflikt zu geraten. Vorerst wird nur WiFi unterstützt, das 3G-Netz jedoch nicht. Eine Tatsache, die den Experten der Deutschen Telekom nach Standard-Recherche jedoch erst am Abend des 2. April dämmerte. Eine Erkenntnis, die sich inzwischen auch zu den österreichischen iPhone-Anbietern T-Mobile Austria und Orange herumgesprochen hat. Dabei hätten beide Betreiber gar nichts dagegen gehabt, wenn ihre Kunden angefangen hätten, mobil zu skypen. Denn schließlich, so eine T-Mobile-Austria-Sprecherin, sei es Geschmacksache, wofür man seine Datenflatrate verwende, der Datenverbrauch bei Skype sei jedenfalls recht hoch. (kat/DER STANDARD, Printausgabe vom 3.4.2009)