Android-Handy Nummer 2

Im Mai kommt das zweite Handy mit Googles Betriebssystem Android in Österreich auf den Markt. Während das G1 (HTC Dream) noch mit einer aufschiebbaren Tastatur für E-Mails und Messaging ausgestattet war, hat Hersteller HTC beim Magic auf das Keyboard verzichtet. 

Abgespeckt und in neuer, glänzender Hülle spielt das Android-Handy nun in der oberen Design-Liga mit. Die aktuelle Version Android 1.5 (Codename Cupcake) ist bereits vorinstalliert und bringt eine Reihe neuer Features mit sich.

Foto: HTC

Technische Daten

Ausgestattet ist das zweite Android-Handy von HTC mit einem 3,2 Zoll großen Touchscreen-Display, einer 3,2-Megapixel-Kamera, GPS, WLAN, Bluetooth und einem Mini-USB-2.0-Anschluss. Es unterstützt GSM, EDGE, UMTS, HSDPA und HSUPA. In diesen Punkten unterscheidet es sich nicht vom G1.

Foto: Birgit Riegler

Leistungsstärker

Das Magic verfügt über einen Arbeitsspeicher von 288 MB, beim Dream waren es noch 192 MB. Der interne Speicher beträgt 512 MB im Vergleich zu 256 MB beim Dream, der von einer 8-GB-microSD-Karten erweitert wird. Der Kartenslot befindet sich unter der Rückabdeckung und kann auch bei laufendem Betrieb getauscht werden, da der Akku nicht dazu herausgenommen werden muss.

Foto: Birgit Riegler

Schlanker

Während HTC das Dream noch in einem matten Gehäuse verpackt hat, wurde das Magic in eine Hochglanz-Hülle gesteckt. Da die aufschiebbare Tastatur wegfällt, ist das neue Android-Handy nicht nur leichter (116 statt 158 Gramm) und kleiner (113 x 55,56 x 13,65 mm 117,7 x 55,7 x 17,1 mm ) als HTCs Erstlingswerk, für die Tasten unter dem Display wurde auch mehr Platz eingeplant.

Foto: Birgit Riegler

Buttons reloaded

Die Buttons zum Aufrufen von Homescreen und Menü, die Back-Taste sowie die Anruf- und Ein/Ausschalttasten haben ihre Positionen leicht verändert. Und es ist eine Taste (mit Lupen-Symbol) zum direkten Aufrufen der Google-Suche bzw. zum Suchen in Anwendungen hinzugekommen. Den Scroll-Ball hat HTC eine Spur vergrößert.

Stärkerer Akku

Längere Betriebszeiten soll ein leistungsfähiger Akku bieten. Der Lithium-Ionen-Akku mit 1.340 mAh bietet laut Hersteller 450 Minuten Sprechzeit und 420 Stunden Standby in GSM-Netzen. In 3G-Netzen beträgt die Sprechzeit 400 Minuten, die Standby-Zeit gibt HTC mit 660 Stunden an. Doch wer beispielsweise im Android Market shoppt, Anwendungen herunterlädt und sie dann ausprobiert, wird das Magic auch schnell wieder an die Ladestation hängen müssen.

Foto: Birgit Riegler

Neue virtuelle Tastatur

Das Display ist mit 3,2 Zoll gleich groß geblieben. Der Touchscreen funktioniert zwar generell zuverlässig, am Display-Rand ist die Erkennung jedoch nicht optimal. Zum Tippen von SMS, E-Mails oder Internetadressen steht eine virtuelle Tastatur zur Verfügung, die automatisch geöffnet wird, wenn man in eine Eingabezeile klickt. 

Anpassbar

Anschläge kann man auch mit einem leichten Vibrieren oder einem Ton bestätigen lassen. Beim Tippen werden Wortvorschläge eingeblendet, auch verfügt die Tastatur über eine automatische Vervollständigung. Diese Funktionen lassen sich alle auch ausschalten. Das virtuelle Keyboard funktioniert in allen Anwendungen, auch von Drittanbietern.

Foto: Birgit Riegler

Vertikal, Horizontal

In vertikaler Position sind die Tasten des On-screen-Keyboards relativ eng und zum flotten Tippen eher ungeeignet zumal man Fingernägel für ein präziseres Antippen nicht einsetzen kann. Dank des Bewegungssensors registriert das Handy jedoch, wenn es in eine horizontale Position gedreht wird und passt die Tastatur der breiteren Ansicht automatisch an. 

Lagesensoren

Die Positionsänderung wird in fast allen Fällen erkannt. Manchmal kam es im Test jedoch auch dazu, dass die Ansicht im Portrait-Modus geblieben ist. In dem Fall muss man es einfach noch einmal probieren. Wer mit der Standard-Tastatur nicht klar kommt kann auch Keyboards von Drittanbietern installieren.

Geduld

Mit der virtuellen Tastatur lässt sich das Handy zwar generell gut bedienen. Aber gerade bei der Anmeldung z.B. für Webmail kam es im Test öfter zu Problemen, da auf manchen Seiten schon das Antippen der Eingabezeilen zu einem Login-Versuch geführt haben. Hier lohnt es sich auf alle Fälle auf Clients zurückzugreifen, die das Getippsel auf für Smartphones schlecht adaptierten Websites überflüssig machen.

Foto: Birgit Riegler

Android 1.5

Viele neue Features bringt die neue Firmware-Version mit sich, die natürlich auch Nutzern des ersten Google-Handys zur Verfügung steht.

Videofunktion

Android 1.5 erweitert unter anderem die Kamera um Video-Funktionen. Direkt aus der Kamera-Anwendung kann man aufgenommene Videos über den Senden-Button per Gmail oder MMS verschicken oder auf YouTube hochladen. Viele Einstellungsmöglichkeiten gibt es für Videos, ebenso wie für Fotos, allerdings nicht.

Lediglich die Qualität lässt sich ändern - niedrig für MMS und hoch zum Abspeichern auf der SD-Karte. Zwischen Video- und Fotofunktion kann man über den Menübutton wechseln. Die Kamera nimmt im Format 3GP auf. Abgespielt werden können auf MP4-Dateien.

Qualität verbesserbar

Ausgelöst werden Foto- und Videoaufnahme über einen virtuellen Button am Display. Leider kann man auch am Magic nicht Zoomen, Videos werden bei schnelleren Bewegungen zudem schnell pixelig. In Punkto Foto- und Video-Qualitäten sollte sich Hersteller HTC bei der Konkurrenz noch einiges abschauen. Kamera-Anwendungen können allerdings auch über den Android-Shop heruntergeladen werden.

Foto: Birgit Riegler

Überarbeiteter Browser

Überarbeitet hat Google auch den Browser, der dank neuer Webkit-Version und Squirrelfish Javascript-Engine eine bessere Performance liefert. Zudem gibt es nun auch eine Suchfunktion innerhalb einer Website sowie eine Liste mit den meistbesuchten Seiten.

Neue Widgets

Neu unter Android 1.5 ist auch die Möglichkeit Widgets von Drittanbietern aus dem Android Market herunterzuladen, die auf dem Home-Screen platziert werden können. Vorinstalliert sind derzeit etwa ein Kalender, ein Musik-Player und die Google-Suche.

Bessere Performance

Daneben hat Google das User Interface überarbeitet und die Performance generell verbessert, sodass beispielsweise auch die Positionsbestimmung via GPS schneller funktioniert und Anwendungen deutlich schneller starten. Vor allem die Rückkehr zum Homescreen bei mehreren geöffneten Anwendungen funtkioniert nun flotter.

Die verpflichtende Einrichtung eines Google-Accounts zur Nutzung des Systems ist weggefallen. Alle weiteren neuen Features können in den Release Notes zu Android 1.5 nachgelesen werden.

Foto: Birgit Riegler

Schicker, schneller

Dem Magic ist deutlich anzumerken, dass es das zweite Android-Handy von HTC ist. Die Performance ist deutlich besser, obwohl das zu einem guten Teil an Android 1.5 liegt, das Design ist graziler und moderner.

Aufgrund der immer komplexer werdenden Hard- und Software von Smartphones ist es unvermeidbar, dass Anwendungen abstürzen. Im Test ist das allerdings nur selten aufgetreten. 

Ungewohnt ohne Tastatur

Wer auf eine echte Tastatur verzichten kann und zu den ersten Android-Nutzern gehören will, dem kann das HTC Magic auf jeden Fall empfohlen werden. Allerdings ist mit der virtuellen Tastatur einige Übung nötig, bis man in gewohnter Geschwindigkeit E-Mails und SMS tippen kann. Mobilkom Austria will das HTC Magic in Weiß noch im Lauf des Monats ab 99 Euro auf den Markt bringen. (Birgit Riegler/ 12. Mai 2009)

Foto: Birgit Riegler