Auch kluge Köpfe sind nicht gefeit vor langweiligen Präsentationen

Auch kluge Köpfe sind nicht gefeit vor langweiligen Präsentationen. Das liegt nicht etwa an der dafür verwendeten Software PowerPoint. Die Ödnis in den Meetings und Vortragsräumen ist meist das Resultat einer mangelhaften Fähigkeit, abstrakte Ideen in eine visuelle Sprache zu übersetzen. Dabei lässt sich dies durchaus lernen. Die Präsentationsexpertin Nancy Duarte hat dafür die "Slideology" entwickelt. Ihr Lehrbuch für diese spezielle Wissenschaft liegt jetzt auch auf Deutsch vor.

"Slideology"

Duarte hat das gleiche Ziel wie ihr Kollege Garr Reynolds, von dem im vergangenen Jahr das Buch "Zen oder die Kunst der Präsentation" erschienen ist. Während Reynolds vor allem auf die Macht der grafischen Beispiele setzt, baut Duarte die "Slideology" in die Tiefe aus. Zu ihren Referenzen gehört eine Multimedia-Präsentation, die sie 2006 für Al Gore zum Thema der globalen Erwärmung erstellt hat. Präsentationen sollen die Botschaft des Referenten verstärkend ergänzen und besonders eindringlich machen. Sie sind fehl am Platz, wenn sie nur als "Teleprompter" dienen, als Stichwortgeber für den Vortragenden.

"Ökosystem der Präsentation"

Die in den Folien zu erzählende "visuelle Story" ist nur ein Bestandteil in dem von der Autorin entwickelten "Ökosystem der Präsentation". Hinzu kommen die inhaltliche Botschaft und der Vortrag, und alle drei Bereiche sollten sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Für Entwicklung und Produktion einer einstündigen Präsentation mit etwa 30 "Slides" (Folien) veranschlagt Duarte 36 bis 90 Stunden, also bis zu elf Arbeitstage.

"Erfolgreiche Referenten denken wie Designer"

Visualisierung von Ideen bedeutet Grafikdesign. "Erfolgreiche Referenten denken wie Designer", erklärt Duarte. Zur "Slideology" gehört der Mut, selbst zum Zeichenstift zu greifen - zumindest für den Entwurf, idealerweise aber auch in der fertigen Präsentation. Als Anregung breitet das Buch auf mehreren Seiten mögliche Illustrationen für abstrakte Konzepte aus, Symbole für Prozesse und Verknüpfungen sowie Diagramme zur Veranschaulichung unterschiedlicher Daten. Die Autorin hat etliche Tricks parat, wie man Folien eingängig halten und das Wichtigste herausheben kann. Dazu gehört auch das Auge für den Leerraum - wichtig für das Publikum, damit es "genug visuellen Platz zum Atmen" hat.

Al Gore

Auch bei Duarte kommen Beispiele nicht zu kurz. Fallstudien stellen Al Gore, mehrere IT-Manager, einen Pastor oder die 13-jährige Tochter eines Comic-Zeichners mit ihren jeweils eigenständigen Präsentationsweisen vor. Diese lockern die gründlichen Darstellungen zu Hintergrund, Farbe, Text und Animationen auf. Das Buch vermittelt solides Handwerk. Die Kunst dazu müssen die Leser selbst entwickeln - und damit anfangen, ihre eigene Persönlichkeit in die Präsentation einzubringen. (AP/APA)