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U-864 (Archivbild vom Oktober 2005)

Foto: APA/EPA/GEOCONSULT

Bergen - Norwegen verschiebt die geplante Hebung eines vor 65 Jahren versenkten deutschen Kriegs-U-Bootes auf unbestimmte Zeit. Wie die Zeitung Bergens Tidende am Donnerstag online berichtete, liegen technische Probleme hinter der überraschenden Entscheidung der Regierung. Die U-864 sollte aus 150 Metern Tiefe vor der Küste nördlich von Bergen gehoben werden, um ein Auslaufen von 67 Tonnen hochgiftigen Quecksilbers nach dem Durchrosten der Behälter zu verhindern.

Die Regierung hatte sich mit ihrer Entscheidung den beharrlichen Forderungen von Umweltschützern und Anrainern gebeugt. Jetzt hieß es, man müsse nach einem neuen Gutachten zu technischen Problemen "wieder bei Null anfangen". Der Beschluss zur Hebung des Wracks an sich bleibe aber unangetastet.

Einbetonierung empfohlen

Die Kosten der für 2010 und 2011 vorgesehenen Hebung durch niederländische Spezialisten wurden auf mehr als eine Milliarde Kronen (124,2 Mio. Euro) veranschlagt. Vor allem wegen des enormen finanziellen Aufwands hatte die norwegische Küstenbehörde die Einbetonierung des Wracks empfohlen.

Hintergrund

Das U-Boot war am 7. Februar 1945 von Bergen zu einer Fahrt in das mit Nazi-Deutschland verbündete Japan aufgebrochen. An Bord waren neben 70 Besatzungsmitgliedern und drei Gästen geheime Rüstungskomponenten und Konstruktionszeichnungen sowie Quecksilber für die japanische Luftwaffe.

Kurz nach der Umkehr wegen eines Maschinenschadens wurde das U-Boot am 9. Februar vom britischen U-Boot "Venturer" geortet, verfolgt und versenkt. Alle Männer in der U-864 kamen ums Leben. Das Wrack wurde erst im März 2003 nahe der Insel Fedje entdeckt. (APA)