Der Fotorgraf Oliviero Toscani (re.) im Streitgespräch mit einer protestierenden Frau (li.).

Foto: CARLO FERRARO

Rom - Ein Kalender, der vollständig aus Aufnahmen weiblicher Genitalien besteht: Fotograf Oliviero Toscani hat auch mit seiner jüngsten Kreation für Empörung in Italien gesorgt. Feministische Gruppen wollen die Veröffentlichung verhindern und auch der Werberat hat seine Probleme mit den Bildern, die als Werbelinie für einen toskanischen Lederhersteller dienen. In jedem Monat ist das Geschlechtsteil einer anderen Frau abgebildet. "Ein überragendes Beispiel dafür, wie der Körper von Frauen für Publicity benutzt wird", so eine Vertreterin des Vereins gegen häusliche Gewalt.

Toscani (69), für den diese Kampagne nicht den ersten Skandal seiner Laufbahn bedeutet, reagierte gelassen. "Ich wollte die klassische Modeindustrie entlarven, wo die Frauen in High Heels und rotem Lippenstift auftauchen - und alles gezeigt wird außer dem Genitalbereich, dem echten Herzen der Verführung. Meine Bilder zeigen einen schönen, gesunden Teil des Körpers." Der Kalender wird über das italienische "Rolling Stone"-Magazin verbreitet, bisher wurden 76.000 Exemplare gedruckt.

Toscani sorgte in den vergangenen Jahren mit seinen Kampagnen öfter für Aufregung, etwa als er für Benetton u.a. einen Priester und eine Nonne zeigte, die sich küssten, oder einen abgemagerten HIV-Positiven, sowie einer Kampagne gegen Anorexie mit dem an Magersucht erkrankten Model Isabelle Caro. (APA, red)