Moskau - Zum 50. Jahrestag des ersten bemannten Weltraumflugs hat der Kreml bisher als geheim eingestufte Akten zum tödlichen Flugzeugabsturz des Kosmonauten Juri Gagarin freigegeben. Aller Wahrscheinlichkeit nach habe der Raumfahrer bei einem Routineflug mit einer MiG-15 im März 1968 einer Wettersonde ausweichen wollen, sagte der ranghohe Kremlvertreter Alexander Stepanow in Moskau.

Das "brüske" Ausweichmanöver sei die wahrscheinlichste Ursache für das Unglück, las Stepanow aus einem Dossier der Untersuchungskommission vor, die sich mit dem Unglück befasst hatte. Für weniger wahrscheinlich hielt die Kommission demnach, dass Gagarin vermeiden wollte, in eine Wolkendecke zu geraten. Der Absturz Gagarins, der am 12. April 1961 als erster Mensch ins All flog, war von den sowjetischen Behörden als Staatsgeheimnis eingestuft worden.

Zum 50. Jahrestag von Gagarins Pioniertat seien nun mehr als 200 Geheimdokumente und -dossiers freigegeben worden, sagte Larissa Uspenskaja vom russischen Staatsarchiv. Um den Absturz Gagarins ranken sich zahlreiche Gerüchte. Hartnäckig hält sich die These von einem Komplott des KGB. Es wurde aber auch spekuliert, dass der damals 34-Jährige mangels Trainings verunglückte oder dass er sogar betrunken war. (APA)