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Eine der ersten Spuren des Higgs-Bosons: ein Zerfallsmuster, das auf seit langem vorhergesagte Teilchen hindeutete.

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  London - Die Aufregung war riesengroß, als am 4. Juli des Vorjahrs am Europäischen Zentrum für Teilchenphysik (CERN) in Genf bekannt gegeben wurde, dass ein "Higgs-ähnliches" Teilchen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefunden wurde. Das größte und teuerste Experiment der Menschheitsgeschichte hatte damit ein erstes vorläufiges Resultat gebracht.

Denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war noch nicht klar, ob das Teilchen tatsächlich jenem Boson entspricht, das von Peter Higgs im Rahmen des sogenannten "Standardmodells" des Physik vorhergesagt war oder nicht. Viele Physiker hofften, dass es einige "ganz neue" Eigenschaften aufweist, die helfen könnten, einige große ungelöste Fragen des Universums - wie die nach der Dunklen Materie - zu beantworten.

Rund um die Teilchenphysikerkonferenz in La Thuile im italienischen Aostatal, die am Mittwoch stattfand, tat sich auch in der physikalischen Bloggoshäre so einiges: Mitarbeiter der beiden großen Experimente Atlas und CMS veröffentlichten mehr oder weniger klausuliert Interpretationen jener noch unveröffentlichten Daten über das Higgs-Teilchen, die nach dem 4. Juli am LHC entstanden.

So wie es scheint, deutet alles darauf hin, dass das Teilchen "total langweilig" ist, wie es das Fachmagazin "New Scientist" pointiert formulierte. Mit anderen Worten: Das "Higgs" entspricht so gut wie vollständig dem Standardmodell, aus dem es abgeleitet wurde. Zumindest einer kann sich darüber freuen: Peter Higgs, dessen Chancen auf den Physik-Nobelpreis weiter steigen dürften. (tasch/DER STANDARD, 9./10. 3. 2013)