Vogelkäfig

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Kaninchenstall

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Katzenkorb

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Auch das Aquarium prüfte Frédéric Stouls im Alltags-Check: Goldfisch "Milan" ist der erklärte Eyecatcher im heimischen Salon, während Kompagnon Marc Ange im schicken Käfig lieber Pflanzen zieht.

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Der in Paris ansässige Marc Ange (links), sein Kompagnon Frédéric Stouls und vier Stücke aus ihrer fünfteiligen Kollektion von Tierbehausungen, die schon bald, zum Beispiel um einen Bienenkorb, erweitert werden soll.

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Von wegen Hundeleben und Katerstimmung. Was in Sachen Schoßtierhaltung in vielen Bereichen, wie zum Beispiel Nahrung, schon seit langem für Kopfschütteln auf der einen und prächtige Umsätze auf der anderen Seite sorgt, gilt auch immer öfter für die Logis von allerlei Ziergetier. Raum für Design ist in der kleinsten Hütte, dürfte sich das Pariser Designerlabel Chimère gedacht haben und brachte bis aufs Äußerste gestylte Behausungen für des Menschen besten Freund und dessen Verwandte heraus: Die fünfteilige Stilkollektion umfasst einen Schaukelvogelkäfig, einen Katzenwohnkorb, ein Hundebett, ein Aquarium für die Fisch und ein Nagerappartement.

Begeistert begrüßt von der internationalen Style-Crowd, präsentierte das Label erstmals auf dem Mailänder Salone del Mobile, der größten Designmesse der Welt, seine Entwürfe, die tierisch für Abwechslung zwischen den unzähligen Messeständen sorgten.

Wertschätzung für die treuen Begleiter

Hinter Chimère stecken der Designer Marc Ange, dessen Design-Agency Bloom Room die Modelle entwarf, sowie der Finanzspezialist Frédéric Stouls. Letzterer hatte die zündende Idee: "Im Dezember 2010 suchte ich nach einem Kaninchenstall für meine kleine Patentochter, nachdem ich ihr einen kleinen Hasen geschenkt hatte. Was ich fand, war entweder schlechte Qualität oder einfach hässlich." Wertschätzung für die treuen Begleiter drückte das nicht gerade aus, dachte sich der Onkel. Also fragte er seinen Designer-Freund Marc Ange nach Herstellern von funktionell-eleganten Modellen. Aber auch der musste passen. Die beiden diskutierten – und beschlossen, die allerersten Designermodelle für domestizierte Fell- und Schuppenträger ganz einfach selbst zu kreieren. Dass diese dann ganz nebenbei auch noch das Ambiente von Frauchen und Herrchen in gewisser Weise aufpimpen könnten – eine willkommene Begleiterscheinung.

Gesagt, getan. Stouls eigener Sharpei, er hört auf den Namen "Humphrey", fühlt sich angeblich pudelwohl auf seiner in natürlichen Tönen gehaltenen Bettstatt. "Er hat das Holzrahmenbett mit seinem stoffbezogenen Kissen sofort akzeptiert", erzählt Stouls. Schließlich umspannt nicht irgendein Stöffchen die feine Fläz-Kiste – weich und warm schmiegen sich Gewebe der bekannten Marke Kvadrat über das Polster. Fast sieben Quadratmeter davon sind für eines der äußerst aufwändig verarbeiteten Hunde- oder Katzenbettchen aus Eichenholz nötig.

Die Verwendung bester Materialien und die hochwertige handwerkliche Umsetzung der Kleinserie schlagen sich freilich auch im Preis nieder: Für die Standardversion des Modells muss der Hundefreund 2850 Euro berappen, dazu kommt der Versand. Wer zudem eine langbeinige Rasse wie etwa einen Weimaraner sein Eigen nennt, muss entsprechend mehr löhnen: Die größere Ausführung kommt auf 3990 Euro. Günstiger lebt, wer eine Katze beherbergt: Den Katzenkorb gibt's um wohlfeile 2000 Euro.

Vogelkäfig-Schaukelstuhl

Auch das gläserne Aquarium prüfte Stouls im privaten Alltags-Check: Goldfisch "Milan" ist der erklärte Eyecatcher im heimischen Salon, während Kompagnon Marc Ange im schicken Käfigmodell lieber Pflanzen zieht. Ange entwarf ursprünglich Automobile, bevor er sich der Welt des Luxus verschrieb. Seitdem entwirft er für Kunden wie Ferrari, Louis Vuitton, Cassina, Moët Chandon und Citroën. "Man ahnt ja nicht, wie viele Leute sich plötzlich ein Haustier wünschen – damit sie einen Grund haben, sich eines der Chimère-Möbel in die Wohnung zu stellen", lacht der Designer. Hetz bei der Arbeit führte ihm wohl auch beim Entwerfen die Hand: Wie sonst käme man auf die Idee, einen Vogelkäfig auf die Kufen eines Schaukelstuhls zu stellen?

"Aktuell sind neue Modelle in Planung, die 2014 herauskommen werden, darunter befindet sich zum Beispiel ein Bienenkorb", sagt Stouls, der deutsche Wurzeln besitzt: Sein Vorfahr Johann Georg Stulz von Ortenberg machte einst mit Modewaren ein Vermögen. Neben der bestehenden Arbeit strebt das Duo eine Partnerschaft mit einem großen französischen Lederwarenhändler für eine Spezialserie an. Auch sollen künftig berühmte Designkollegen neue Modelle für Chimère entwerfen. Der Name spielt übrigens auf das berühmte Fabeltier der griechischen Mythologie an, das einem Trugbild gleicht und sich aus diversen tierischen Formen zusammensetzt. Frei nach Stouls und Ange sollen die zweifachen Qualitäten der Modelle zum Ausdruck kommen, die für Funktionalität und zugleich für ästhetischen Anspruch stehen. (Franziska Horn, Rondo, DER STANDARD, 19.4.2013)