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Voyager 1 ist dabei, das Sonnensystem zu verlassen.

Foto: AP/Nasa

Washington - Voyager 1 ist wie Barbra Streisand, ist in der Onlineausgabe des Time Magazine zu lesen: Die Abschiedstour ist unendlich, tatsächlich verlässt sie uns aber nie ganz. Vor knapp 36 Jahren startete die Sonde ins All. Jetzt rechnen die Wissenschafter jederzeit damit, dass sie - als erstes Objekt menschlichen Ursprungs - die Einflusssphäre unserer Sonne, die Heliosphäre, verlässt und in den interstellaren Raum vordringt. Für Aufregung sorgte vor ein paar Monaten die American Geophysical Union. Das US-Institut verkündete, dass der Vorstoß bereits vollzogen sei - was die Nasa aber umgehend dementierte.

Nun wurden in Science gleich drei Studien veröffentlicht, die sich mit den Daten beschäftigen, die Voyager 1 aus einer bisher unbekannten Übergangsregion geschickt hat, in der sie sich seit vergangenem August befindet. Dabei wurde ein Anstieg kosmischer Strahlung verzeichnet, obwohl sich die Sonde eindeutig noch innerhalb der Heliosphäre befand. Auch die Zahl geladener Partikel von der Sonne verringerten sich beträchtlich. Überraschend war, dass dies auch mit einem dramatischen Anstieg der Magnetfeldstärke verbunden war, obwohl sich die Ausrichtung der Feldlinien, die den Partikelfluss bestimmen, nicht veränderte. "Wir beobachten nach wie vor die Feldlinien, die von der Sonne ausgehen", sagt Leonard Burlaga von der Nasa. Dieser Übergang wurde 2012 insgesamt fünfmal passiert - offenbar also keine scharf gezogene Grenze.

Bereits seit 2004 befindet sich die Sonde in der sogenannten Helioscheide, in der Teilchen, die von der Sonne kommen, auf einströmende Partikel aus dem interstellaren Raum treffen. 1989 passierte sie den achten und äußersten Planeten Neptun. Voyager 1 ist mittlerweile mehr als 18 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, Funksignale benötigen 17 Stunden bis zur Erde. Wann das Objekt tatsächlich den interstellaren Raum erreicht, ob heute oder in einem Jahr, bleibt eine Überraschung, so die Forscher. (pum/DER STANDARD, 29.6.2013)