Der Klerus ist mit den diesjährigen Sommertemperaturen gut bedient: "Mönche mögen's heiß" beim Festival Steudltenn im Zillertal.

Foto: Hartl-Gobl

Uderns - Heustadl weit draußen am Land sind sommers die besseren Theaterhäuser. Keine Klimaanlage der Welt vermag jene frische Brise zu erzeugen, die durch die Lattenritzen der Stadlwände zieht (sagen wir jetzt einmal). Von der abendlichen Kühle der umgebenden Gebirgswelt (z. B. Tuxer und Kitzbüheler Alpen) ganz zu schweigen.

Und so hat Bernadette Abendstein den Stadl am Zillertaler Bauernhof ihrer Eltern gemeinsam mit Hakon Hirzenberger zur Bühne umgebaut. Das Paar, beide Schauspieler, eröffnete sein biennal von Mai bis August anberaumtes Festival 2011 mit Theaterproduktionen, Kabarett- und Musikprogramm.

Das Festival Steudltenn ist benannt nach dem altehrwürdigen Hof selber, dem "Steudler"-Hof am Kirchweg 17 mit Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert. Er war auch schon vor hundert Jahren ein Kommunikationsort im Tal, wo beispielsweise Butter gegen Webstoff getauscht wurde. Ein Platz, an dem die Generationen zusammenkamen. Dabei ist es geblieben. Das Festivalprogramm taugt für die ganze Familie.

Ein Herzstück dessen ist Nelson der Pinguin, ein Roadmovie von Hakon Hirzenberger (ab vier Jahren), in dem ein recht neugieriger Pinguin seine Antipoden, die Eisbären, kennenlernen will. Eine Fortsetzung gibt es auch schon: Nelson in New York.

Insgesamt sechs Theaterproduktionen standen heuer am Plan, darunter weiters noch Justus Neumann mit der Alzheimer Symphonie (Regie: Hanspeter Horner), die ab 3. September auch in einem Zelt beim Museumsquartier in Wien zu sehen sein wird.

Das Wiener Schuberttheater zeigte das Puppentheater Don Quichotte; als Koproduktion mit dem Wald4tler Hoftheater lief die Komödie Mönche mögen' s heiß. Und bis Ende August lässt nun noch der reiche Gutsbesitzer Rappelkopf in Nestroys Alpenkönig und Menschenfeind seinen Launen freien Lauf. (Regie: Hirzenberger). Das Steudl- tenn-Festival hat schon 2011 einen Innovationspreis für Kunst und Kultur bekommen. Volksmusik, zieh dich warm an! (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 13.8.2013)