International
US-Gericht entzieht ehemaligem KZ-Aufseher Staatsbürgerschaft
Zu Massakern an Gefangenen beigetragen
New York - Ein US-Gericht hat einem 79-Jährigen früheren
SS-Mann wegen seiner Vergangenheit als KZ-Aufseher die
Staatsbürgerschaft entzogen. Das Gericht sehe es als erwiesen an,
dass Jakiw Palij während des Zweiten Weltkriegs im
Konzentrationslager Trawniki in Polen Aufsicht geführt und bei seiner
Einwanderung in die USA seine Vergangenheit geleugnet habe, sagte
Richter Allyne Ross zur Urteilsbegründung am Donnerstag in New York. Die Staatsanwaltschaft hatte Palij vorgeworfen, als Aufseher die
Flucht der KZ-Insassen verhindert und damit "unmittelbar" zum
Massaker an ihnen beigetragen zu haben. Anfang November 1943 hatten
SS-Einheiten alle etwa 6000 jüdischen Zivilisten getötet, die in
Trawniki gefangen gehalten wurden. Seit 1979 wurde damit 72 früheren
Nationalsozialisten die US-Staatsbürgerschaft entzogen; 57 mussten
die Vereinigten Staaten verlassen. (APA)