Das Cover.

Foto: Promedia Verlag

Der Buchtitel lässt an Deutlichkeit nichts vermissen. Wer aber unter dem plakativen Cover eine ebensolche Beschimpfung der heutigen Jugend vermutet, ist freilich schiefgewickelt. Heinzlmaier und Ikrath geht es vielmehr darum zu beschreiben, warum jene jungen "adaptiv-pragmatischen Individualisten", die ältere Generationen verstören, so geworden sind, wie sie sind.

Die Antwort ist so einfach wie niederschmetternd: weil sie es nie anders gesehen, gelernt und begriffen haben. Dieses Buch ist eine (durchaus moralisch gemeinte) Abrechnung mit der Eltern- und Großelterngeneration, die junge Menschen in ein "System von amoralischem Kapitalismus" gepresst haben, ein System, das "unfähig ist, sich selbst in Frage zu stellen". Das beginne schon im Kleinkindalter: Bereits Kleinkinder bekämen bedingungslosen Konsumismus vermittelt; das Schulsystem vermittle maximal ökonomisch erwünschte Ausbildung - und von ihren Eltern lernten Kinder früh, dass man mit kleinen Lügen mehr erreichen könne als mit dem Aussprechen unangenehmer Wahrheiten.

Die junge Generation sei konfrontiert mit einer globalen Welt, in der traditionelle Werte erodieren, Parteien zunehmend inhaltsleer agieren und vermeintliche Gemeinschaft keine Sicherheit biete. Mit einer Umkehr des Individualisierungsprozesses sei nicht zu rechnen. Vielmehr fühlen sich die Autoren an das Biedermeier erinnert: Die Jugendlichen der Zukunft würden einer Art Neoromantik frönen - weniger künstlerisch inspiriert als eskapistisch-konsumistisch im Cyberspace surfend.

Klingt deprimierend, ist aber lesenswert: Denn am Ende bleibt die Hoffnung, dass die Jungen am Ende doch klüger und mutiger sind als die Alten. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 4.12.2013)