Leipzig - Von der Alzheimer-Krankheit sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Besonders auffällig ist das Auftreten von Wahrnehmungsproblemen bei demenzerkrankten Frauen. In der Forschung wird vermutet, dass hier geschlechtsspezifische Hormone eine Rolle spielen könnten. Ein genauer Mechanismus ist jedoch nicht bekannt. "Bislang liegt keine Studie vor, die den geschlechtsspezifischen Einfluss der durch Alzheimer verursachten Veränderungen auf den Stoffwechsel im lebendigen Organismus untersucht hat", erläutert Alia Matysik, die Projektleiterin an der Uni Leipzig.

"Geschlechtsspezifische Medikamente haben deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern etwa bei Herzkrankheiten gezeigt. Da die Alzheimer-Krankheit überproportional Frauen sowohl in der Häufigkeit als auch in der Schwere betrifft, ist es wahrscheinlich, dass auch dabei eine geschlechtsspezifisch ausgerichtete Medizin sehr wichtig ist. Dies erfordert jedoch mehr Einblick in die unterschiedlichen Signalwege und Mechanismen im Verlauf der Krankheit", ergänzt die Wissenschaftlerin.

Erste Anhaltspunkte

In ersten Untersuchungen fand Alia Matysik Anhaltspunkte, dass der Stoffwechsel durch die Alzheimer-Erkrankung geschlechtsspezifisch beeinflusst wird. Ultrahohe Magnetfelder sowie die Mikro-Magnetresonanz-Tomographie sollen nun Klarheit bringen und eine räumliche Darstellung der Metabolite (Zwischenprodukte beim Stoffwechsel; Anm.) ermöglichen.

Das Forscherteam untersucht, ob die räumlichen und zeitlichen Veränderungen bei Auftreten der Metabolite und der alzheimertypischen Ablagerungen (Beta-Amyloid-Plaques) geschlechtsspezifisch sind.

"Geschlechtsunterschiede zu untersuchen, könnte eine frühe Diagnose, bessere Lebensqualität und eine sichere und wirksame Behandlung ermöglichen", ist die Forscherin überzeugt. (red, derStandard.at, 11.12.2013)