Der Aufmacher von "Watson" (von "What's on?") am Donnerstagnachmittag.

Foto: Screenshot watson.ch

Das Design: ein bunter Kachelmix.

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Hansi Voigt, früher Chefredaktor der größten Schweizer Nachrichtenseite 20 Minuten Online, hat ein neues Newsportal gestartet. Über die Grenzen der Schweiz hinaus ist die Medienszene angenehm erregt. Voigt hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er experimentierfreudig ist – zu experimentierfreudig für traditionelle Verlagshäuser. So hoch seien jetzt die Erwartungen an sein neues Projekt, dass man sie kaum erfüllen könne, sagt Voigt.

Die Voraussetzungen immerhin sind besser als die der meisten deutschsprachigen Medien-Startups der vergangenen Jahre: Da ist ein Schweizer Verleger, der rund 20 Millionen Franken (mehr als 16 Millionen Euro) in "Watson" investiert; da ist ein ein Team von knapp 60 Leuten, darunter viele bekannte Schweizer Journalisten und Journalistinnen; und da ergibt sich die seltene Möglichkeit, alles ganz unabhängig von traditionellen, festgefahrenen Verlagsstrukturen neu aufzusetzen.

Mobile Anpassung

Anpassung an Abläufe und Strukturen, die sich nach Deadlines und Papier richten? Gar nicht daran zu denken. Die klassischen Onlineformate? Am besten nicht zu wichtig nehmen. Ausgerichtet sind Inhalte, Technik und Vermarktung auf mobile User und mobile Geräte. Alles im Responsive Design, ein eigens entwickeltes CMS, Werbeschwerpunkt auf Native Advertising für Smartphones.

Kooperation mit "Spiegel Online"

Die Navigation funktioniert nicht vorranging nach Ressorts, sondern nach aktuellen Themen. Die sind bunt gemixt. Nebst schnellem Überblick und Hintergründen – angekündigt in neuen Erzählweisen und Formaten – der "beste Internet-Trash aus aller Welt", Input zum Beeindrucken der Twitter-Follower und das Wichtigste aus dem Netz. "Sie sind unser wichtigster Mitspieler", sagt "Watson" zu den Usern. Neben dem Dialog mit Followern & Friends setzt man vom Start weg auch auf Kooperationen mit anderen Redaktionen. "Spiegel Online" liefert Storys, die für das Schweizer Publikum und "nach 'Watson'-Art" aufbereitet werden.

Hansi Voigt ist einer, der den Medienwandel versteht. Wer sich die diversen Medienkonferenzen anhört, weiß: Diesen Wandel verstehen viele. Nur: Voigt ist einer, der daraus seine Konsequenzen zieht. (Daniela Kraus, derStandard.at, 23.1.2014)