Diese Villa in Puerto Andratx verfügt über vier Schlafzimmer, drei Badezimmer - und auch der Yachthafen ist nicht weit. Der Verkaufspreis liegt bei knapp 1,8 Millionen Euro.

Foto: Porta Mallorquina

Auch die griechischen Inseln erholen sich von der Krise, und die Nachfrage steigt, etwa nach Luxusvillen wie jener in Lindos um 930.000 Euro.

Foto: Engel & Völkers

Mehr als das Zehnfache kostet die vom Architekten Alberto Rubio entworfene Villa auf Mallorca.

Foto: First Mallorca

Mehr als eine Million Euro kostet das teuerste Apartment in Stephan Gietls Vorsorgeprojekt in der ersten Reihe in Miami.

Foto: mckafka Development Group

Die Villa mit Panoramablick über die Hügel von Son Font und die Küste Mallorcas gibt es um 1,9 Millionen Euro.

Foto: Porta Mallorquina

Abends dem Geräusch der Wellen lauschen und der Sonne dabei zusehen, wie sie langsam im Meer versinkt. Wer das nicht auf einem unpersönlichen Hotelbalkon, sondern der eigenen Terrasse erleben will, muss tief in die Tasche greifen. Egal in welcher Urlaubsregion, Ferienhäuser mit ungestörtem Blick auf das kühle Nass sind heiß begehrt.

Und jene Immobilienmakler, die dort arbeiten, wo andere Urlaub machen, sind sich einig: Die Talsohle ist durchschritten, es geht bergauf. "In allen bevorzugten Ferienregionen weltweit" stelle man eine verstärkte Nachfrage an Zweitwohnsitzen fest, sagt Sven Odia, Vorstand von Residential und Commercial beim Luxusimmobilienmakler Engel & Völkers. Besonders beliebt: die Côte d'Azur, die Schweizer Skigebiete, Florida und der Mittelmeerraum.

Mallorca: Nachfrage gestiegen

So wie die Urlaubsinsel Mallorca zum Beispiel: Hier habe man zwar die Auswirkungen der Krise auf dem Festland gespürt, aber in geringerem Ausmaß, erzählt die Österreicherin Heidi Stadler, die hier das Immobilienbüro First Mallorca betreibt. Seit vergangenem Sommer entwickle sich der Markt wieder "sehr positiv".

Das findet auch die Konkurrenz: Die Nachfrage nach Ferienimmobilien sei in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres "stärker als erwartet" ausgefallen, berichtet John van Eenennaam, der hier ein Büro des Franchise-Maklernetzwerks "Porta Mallorquina" betreibt. Das Unternehmen spricht unter Berufung auf die spanische Notariatskammer von einer wahren "Rekordsumme" von einer Milliarde Euro, die 2013 von ausländischen Investoren aus Russland, Skandinavien und Deutschland am Mallorquiner Immobilienmarkt investiert worden seien.

Neubauten begehrt

Und wer hier einkauft, schätzt den Luxus: Besonders der Toppreismarkt habe sich in den letzten Monaten ausnehmend gut entwickelt, so Stadler. Die Nachfrage nach Objekten zwischen fünf und 15 Millionen Euro sei stark gestiegen. Van Eenennaam hat erst vor kurzem ein Anwesen um fünf Millionen Euro verkauft, und er ist überzeugt: "Nach oben sind die Grenzen offen."

Besonders Neubauten auf guten Grundstücken sind laut Stadler begehrt, weil in den letzten Jahren wenig gebaut wurde. Und wer es sich leisten kann, in diesem Segment einzukaufen, legt auch Wert auf die Innenarchitektur. Ein Haus, das sich dabei von der Masse abhebe, komme auf "Wahnsinns-Quadratmeterpreise", ist die Maklerin überzeugt.

Mit "Lage, Lage, Lage" fasst Sven Odia zusammen, was Ferienimmobilien bieten müssen. Top-Immobilien in Küstenregionen müssten direkten Zugang zum Wasser oder einen einzigartigen Ausblick bieten. Dem stimmt van Eenennaam zu - aber nicht nur deshalb, weil Wasser vor der Haustür schön anzuschauen ist: "Nach der Krise haben die Leute gesehen, dass die Objekte mit Meerblick ihren Wert behalten haben." Daher seien Ausblick und Lage in den letzten Monaten immer wichtiger geworden. Daneben zählt für Odia auch der neueste Technikstandard bei der Ausstattung.

Meerblick "unheimlich wichtig"

Wie viel der ungestörte Blick auf das Mittelmeer kostet, ist für Stadler schwer in konkreten Zahlen auszudrücken, da der Wert auch durch das Maß an Privatsphäre, die Anfahrt, den Zugang zum Wasser und die Sonnenorientierung bestimmt werde. Der Meerblick sei "unheimlich wichtig"; um den Höchstpreis zu erlangen, gehe es aber darum, dass "Liebe drinsteckt".

Auf Rhodos kann eine Villa mit Blick aufs Meer Quadratmeterpreise zwischen 4000 und 8000 Euro erzielen, erzählt Odia. Auch hier befindet sich der Markt wieder im Aufschwung: Seit 2013 gebe es einen kontinuierlichen Anstieg bei der Nachfrage nach exklusiven Wohnimmobilien. Einziges Problem: Das Angebot an hochwertigen Immobilien ist beschränkt, gebaut wird auf der Insel erst wieder seit dem Vorjahr.

Nachfrage dürfte aber ausreichend vorhanden sein: Mit knapp 13.000 Euro pro Quadratmeter sei im Vorjahr gar ein neuer Rekordpreis erzielt worden. Dafür macht Odia die Senkung der Grunderwerbssteuer von zehn auf drei Prozent verantwortlich.

Käufer aus Österreich

Auch wenige Autostunden von Wien entfernt boomt der Markt: In Kroatien stieg seit dem EU-Beitritt vor nicht ganz einem Jahr die Nachfrage an Ferienimmobilien "deutlich"; im ersten Quartal 2014 laut Engel & Völkers gar um 30 Prozent. Besonders Käufer aus Österreich und Deutschland würden vermehrt Interesse an exklusiven Immobilien zeigen. Hotspots sind die Riviera von Opatija sowie die Halbinsel Istrien und die Insel Rab. Auch dort zählt der Blick auf das Wasser, große Balkone oder Terrassen sowie eine westeuropäische Ausstattung.

In sehr guten Lagen ließen sich damit Spitzenpreise von 500.000 bis zu 1,5 Millionen Euro erzielen. Für die positiven Entwicklungen am Markt macht man bei Engel & Völkers eine Verbesserung der Bauqualität durch ausländische Investoren verantwortlich. Doch auch eine Vereinfachung der Bürokratie dürfte eine Rolle spielen: Das Grundbuch ist mittlerweile online abrufbar, der Eigentumseintrag schneller möglich. Seit dem EU-Beitritt dürfen Käufer ihre Immobilien auch vermieten, was den Markt für Kapitalanleger interessant macht.

Vorsorgewohnungen in Miami

An diese wendet sich auch der Österreicher Stephan Gietl, der mit seinem in Bau befindlichen Projekt "The Crimson - Residences on the Bay" in Florida eine Art Mischmodell aus Vorsorge- und Ferienimmobilie anbietet: Die Käufer einer Wohnung beauftragen seine Immobiliengruppe mit Vermietung und Management der Wohnungen, können diese aber auch einen Teil des Jahres selbst nutzen. Die Hauptabnehmer der Wohnungen, die in rund eineinhalb Jahren fertig sein sollen und in vorderster Reihe am Meer liegen, seien Südamerikaner, die ihr Geld in Miami sicher anlegen wollen. "Die Preise haben in den letzten neun Monaten in Miami enorm angezogen", erzählt Gietl. Die ersten Einheiten seien noch für umgerechnet 3100 Euro pro Quadratmeter verkauft worden, mittlerweile sei man bei rund 4650 Euro angelangt. Die günstigste Wohnung in seinem neuesten Projekt ist momentan um umgerechnet 326.000 Euro zu haben, für die exklusivste muss man mehr als eine Million Euro hinblättern.

Denn auch jenseits des großen Teichs zählt die Lage: "Das Preisgefälle innerhalb von zwei, drei Blöcken ist enorm", sagt Gietl. Wohnungen, die direkt am Wasser liegen, kämen schnell auf über eine Million Dollar. Einen kurzen Fußmarsch und den uneingeschränkten Blick auf das Meer entfernt seien Apartments um 150.000 Euro erhältlich. Auch einige Österreicher, die sich von den 8300 Kilometern Entfernung nicht abschrecken ließen, seien mit an Bord. Gietl führt seine deutschsprachige Klientel aber auf einen "gewissen Heimvorteil" zurück.

Fast als Geheimtipp gelten momentan noch türkische Ferienimmobilien: Hier stieg laut Odia zwischen 2012 und 2013 die Zahl der ausländischen Käufer zwar um 90 Prozent, im Vergleich zu anderen Regionen ist der Blick auf das Meer hier aber noch vergleichsweise günstig: Kleine Villen mit drei Zimmern gebe es bereits für unter 150.000 Euro.

Rechtliche Hürden

Der Hauskauf im Ausland will aber wohlüberlegt sein, sagt Immobilienrechtsexperte Christian Marth: Es sei unbedingt erforderlich, sich einen Anwalt vor Ort zu suchen, der die rechtliche Lage kennt sowie Behördenkontakte und Zugang zum Grundbuch hat. Auf manchen griechischen Inseln dürfe etwa nur ein Notar, der auf der jeweiligen Insel ansässig ist, den Grundbucheintrag durchführen. Auch ein Dolmetscher sei für die Abwicklung unabdingbar.

Grundsätzlich rät der Anwalt dazu, vor Ort Erfahrungen vor dem Kauf des Feriendomizils zu sammeln, um zu sehen, ob man überhaupt im vermeintlichen Urlaubsparadies wohnen will - und welche zusätzlichen Kosten auf potenzielle Käufer zukommen, denn: "Der Kaufpreis ist nur die halbe Wahrheit." Dazu kämen noch diverse Gebühren wie Kosten für den Notar, Eintragungsgebühren und Steuern. Auch lokale Gegebenheiten können für böse Überraschungen sorgen: Im Unterschied zu Österreich sei in Spanien ein Grundbucheintrag für den Erwerb einer Immobilie nicht nötig. Marth rät dazu, vor Kauf des Feriendomizils zu klären, ob der Verkäufer überhaupt selbst im Grundbuch steht und dadurch zum Verkauf berechtigt ist.

Verunsicherung in Griechenland

Nach einem Kauf sollte der Grundbucheintrag dann "möglichst rasch" erfolgen. Schlimmstenfalls könne sonst nämlich der Voreigentümer, der im Grundbuch verzeichnet ist, die Liegenschaft einfach weiterverkaufen. Auch die Vorlage von Baubewilligung und Bewohnbarkeitsbescheinigung sei ratsam: In den Boomjahren wurde in den spanischen Küstengegenden vieles ohne ausreichende Baubewilligung errichtet, warnt Marth: "Da gab es für einige Zeit vonseiten der Behörden eine Null-Toleranz-Politik." Nicht bewilligte Bauten drohten damals einfach abgerissen zu werden.

In Griechenland herrsche momentan eine große Verunsicherung beim Immobilienerwerb, da ein neues Grunderwerbssteuersystem geschaffen wurde. Die Steuer ist nun vom Notar zu berechnen und abzuführen; aktuell sei aber "weitgehend unklar", wie diese Berechnung zu erfolgen hat, so Marth: "Viele Immobilientransaktionen werden daher im Moment auf Eis gelegt oder gar nicht durchgeführt." (Franziska Zoidl, DER STANDARD, 30.4.2014)