Unter konvergenter Evolution versteht man die Evolution gleichartiger Bauprinzipien unter ähnlichem Evolutionsdruck. Beispiele lassen sich in großer Zahl im Pflanzen- aber auch im Tierreich finden. So hat der Palmendieb sein Geruchsorgan ebenso erworben wie seinerzeit die Vorfahren der Insekten. Bei den Insekten wurde das Geruchsorgan etwa zwischen 438 und 408 Mio. Jahren als sie erstmals an Land gingen, entwickelt.
Entwicklung beim Palmendieb
Die Geschichte des Riechorganes am Palmendieb ist anders verlaufen. Der Palmendieb gehört nicht zu den Insekten, sondern zu den Krebstieren. Er ist ein naher Verwandter der wasserlebenden Einsiedlerkrebse. Der Weg an Land hat dazu geführt, dass die Tiere auch Riechorgane brauchten, um erfolgreich auf Nahrungssuche zu gehen. Dieses Riechorgan, Aesthetas genannt, befindet sich auf den Antennen und weist zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem olfaktorischen Organ der Insekten, Sensilia genannt, auf.
Dem Forscherteam um Marcus Stensmyr von der schwedischen Universität für landwirtschaftliche Forschung ist es gelungen das Leben des bis zu vier Kilogramm schweren nachtaktiven und aggressiven Palmendiebes zu studieren. Diese Krebse waren auf den meisten Inseln im indischen und pazifischen Ozean häufig, sind aber aufgrund ihres wohlschmeckenden Fleisches zum Teil vom Aussterben bedroht. Die bis zu 50 Zentimeter großen Krebse klettern auf Palmen und können mit ihren massiven Scheren sogar Kokosnüsse knacken. Der Palmendieb ist an das Leben an Land optimal angepasst und würde im Wasser ertrinken. In Versuchen konnten die Forscher zeigen, dass die Tiere durch verwesendes Fleisch und Obstgerüche über weite Strecken angelockt werden.
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