"Hard Cop": Justin Theroux als Kevin Garvey in "The Leftovers".

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Die Axt im Haus erspart den Zimmermann, sagt sich Liv Tyler und legt Hand an.

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Macht nicht viele Worte: Amy Brenneman ("Für alle Fälle Amy", "Private Practice").

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Wie kann man so etwas Unvorstellbares wie den Tod denken und in das eigene Leben integrieren? Eigentlich ist es lediglich diese simple Frage, die die HBO-Serie "The Leftovers" (ab Montag in der Originalversion auf dem Abokanal Sky Go abrufbar) stellt.

Die Ausgangssituation in der Dramaserie, die auf dem gleichnamigen, 2011 in den USA veröffentlichten Roman von Tom Perrotta beruht: Zwei Prozent der gesamten Weltbevölkerung sind von einer Sekunde auf die andere vom Erdboden verschwunden. Wohin, warum? Keiner weiß es.

Die Handlung der Serie setzt drei Jahre nach dem Ereignis ein und zeigt, wie sehr die Menschen noch immer an dieser Erschütterung ihres Weltbildes zu knabbern haben. Es ist ein düsteres Endzeitszenario, dunkle Farben, brutale Gewalt. Normalität scheint in dem kleinen Ausschnitt der Welt, den die Serie zeigt, hauptsächlich der einmal so schön als "Hard Cop“ bezeichnete Kevin Garvey (Justin Theroux) aufrechterhalten zu wollen.

Seine Frau Laurie nämlich, von der wunderbaren Amy Brenneman gespielt, hat sich einer Sekte angeschlossen. Deren Mitglieder kleiden sich weiß und kommunizieren lediglich per schriftlicher Botschaft. Es spricht für Brenneman, dass sie auch so unvorteilhaft gekleidet, verhärmt und ohne den Mund aufzumachen, einfach großartig ist. Man versteht, dass "Hard Cop“ sie zurückholen will.

Aber nicht nur damit hat er zu kämpfen: Einmal verschwinden plötzlich seine Bagels aus dem Toaster. Er rückt mit Werkzeug und roher Gewalt an, aber sie bleiben verschollen. Besser ist die existenzielle Ausgesetztheit des Menschen selten gezeigt worden. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 30.6.2014)