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Recep Tayyip Erdogans will in Kuba eine Moschee errichten

Foto: AP

Ankara - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält an seiner umstrittenen Aussage fest, dass Amerika von muslimischen Seefahrern schon deutlich vor Christoph Kolumbus entdeckt worden sei. "Das ist nicht meine eigene Behauptung", sagte Erdogan am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bei der Eröffnung einer religiös geprägten Schule in Ankara.

"In der Türkei und der Welt behaupten das viele renommierte Gelehrte", behauptete Erdogan. Kritikern warf er vor, Muslimen nicht zuzutrauen, dass sie Amerika hätten entdecken können.

Der Staatspräsident hatte am Samstag bei einem Gipfel mit Muslimen aus Lateinamerika in Istanbul gesagt, muslimische Seefahrer hätten Amerika im Jahr 1178 und damit 314 Jahre vor Kolumbus entdeckt.

Waghalsige Interpretation

Beleg dafür sei eine Moschee auf einem Berggipfel Kubas, die Kolumbus in seinen Erinnerungen erwähnt habe. Im Original ist allerdings "auf einem Berg liegt ein Hügel, wie eine schöne Moschee" als Beschreibung der Geländeform zu lesen.

Die Geschichtsschreibung rechnet dem Genuesen Kolumbus die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 zu. Erdogans Aussagen hatten daher im In- und Ausland kontroverse Diskussionen ausgelöst und zum Teil spöttische Kritik hervorgerufen.

Der Staatschef äußerte sogar die Absicht, an der erwähnten Stelle eine Moschee zu erbauen. Er werde diesbezüglich Rücksprache mit der kubanischen Regierung halten.

Den Geschichtsbüchern zufolge entdeckte der italienische Seefahrer Kolumbus 1492 auf der Suche nach einer westlichen Passage nach Indien den amerikanischen Kontinent. In einem umstrittenen Artikel hatte der Historiker Youssef Mroueh bereits 1996 Kolumbus' Tagebucheintrag zitiert. (red, APA, 16.11.2014)