Straßburg - Frauen neigen stärker zum Missbrauch von Medikamenten als Männer, etwa von Schlafmitteln oder Psychopharmaka. Dies geht aus einer Studie hervor, die der Europarat am Dienstag in Straßburg veröffentlichte. Für die Untersuchung - dem Europarat zufolge die erste, die sich mit geschlechtsspezifischem Medikamentenkonsum befasst - wurden statistische Angaben aus 17 Ländern ausgewertet.

Verfasst wurde die Studie von der Pompidou-Gruppe des Europarats, die sich mit dem Kampf gegen Missbrauch von Drogen aller Art befasst. Die Experten - vor allem Ärzte - kommen darin zu dem Schluss, dass in den meisten der untersuchten Länder in Europa und Nordafrika deutlich mehr Frauen als Männer überhöhte und aus medizinischer Sicht nicht begründete Mengen an verschreibungspflichtigen Medikamenten einnehmen.

Große Unterschiede nach Ländern

In Frankreich etwa treffe dies auf 15 Prozent junger Frauen unter 35 Jahren zu, aber nur auf acht Prozent der Männer. In Litauen nehmen den Angaben zufolge 19 Prozent der jungen Frauen überhöhte Dosen an Arzneimitteln ein, gegenüber sieben Prozent der jungen Männer. In den Niederlanden liegt der Anteil bei elf Prozent für Frauen und sechs für Männer.

In Deutschland, Italien, Serbien und Marokko konnten hingegen keine nennenswerten geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden: In diesen Ländern liegt der Anteil aller Einwohner, die Medikamente missbrauchen, bei unter fünf Prozent. (APA/red, derStandard.at, 18.11.2014)