Mozilla betont die Vielfalt und will sich in Zukunft nicht mehr von einem Partner abhängig machen.

Grafik: Mozilla

Seit dessen Anfängen ist Google die Default-Suchmaschine bei dem Browser Firefox. Eine Position, die sich Hersteller Mozilla über die Jahre gut bezahlen ließ: Die Geldflüsse von Google stellten den allergrößten Teil des Gesamtumsatzes des Unternehmens dar, der sich zuletzt auf 311 Millionen US-Dollar belief. Nun zieht Mozilla einen Schlussstrich: In einem Blog-Posting verkündete Firmenchef Chris Beard das Ende der Abmachung mit Google.

Yahoo statt Google

Der Vertrag mit dem langjährigen Partner laufe Ende 2014 aus, diese Frist habe man zum Anlass genommen, die eigenen Entscheidungen zu überdenken – und sich gegen eine Verlängerung entschieden. Stattdessen setzt Mozilla zunächst auf lokal begrenzte Verträge, der finanziell wohl wichtigste davon: Yahoo wird die neue Default-Suchmaschine für US-amerikanische Firefox-Nutzer.

Privatsphäre

Für die Browser-Integration wird Yahoo nicht nur optisch überarbeitet, der Suchmaschinenanbieter verspricht auch, das "Do Not Track"-Attribut von Firefox zu respektieren. Ist es aktiviert, werden also keinerlei Profile über die Nutzer angelegt. Mozilla verstärkt damit seinen aktuellen Fokus auf Privatsphäre, den man zuletzt etwa durch eine Zusammenarbeit mit der Anonymisierungssoftware Tor und einen neuen, zentralen "Vergessen"-Knopf demonstriert hatte.

Vorteile

Damit beendet Mozilla die Abhängigkeit von einem Unternehmen, das in den vergangenen Jahren mit dem eigenen Browser Chrome auch vermehrt zum Konkurrenten geworden ist. Für Yahoo wiederum könnte das frischen Wind im Streit um Marktanteile mit Google bedeuten. Immerhin verwenden laut "Statcounter" in den USA noch immer rund 14 Prozent aller Nutzer den Firefox.

Lokale Basis

Doch Yahoo bleibt nicht der einzige Partner: In Russland wird künftig Yandex als Default-Suchmaschine gewählt, in China kommt wiederum Baidu zum Einsatz. Auf diesem Weg will Mozilla verhindern, dass man erst recht wieder von einem einzelnen Partner abhängig wäre.

Verwoben

Ein vollständiger Abgang von Google ist all das freilich nicht, die weltweit dominierende Suchmaschine bleibt eine vorinstallierte Option. Zudem nutzt der Firefox weiterhin Google-Technologien für die Safe-Browsing- und Geolocation-Funktionen des Browsers. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 20.11.2014)