Christine König: "So grauslich und hässlich"
STANDARD: Wie würden Sie Ihr heutiges Outfit interpretieren?
König: Für mich ist es ein bisschen so, als ob meine Taufpatin, eine Großbäuerin aus Niederösterreich, auf eine Judokämpferin treffen würde. Es gefällt mir, weil man sich darin ganz wunderbar bewegen kann.
STANDARD: Machen Sie sich viele Gedanken über Mode?
König: Eigentlich nein. Ich trage die Kreationen von drei, vier Modeschöpfern. Ich schlüpfe in der Früh rein und weiß, dass ich mich den ganzen Tag nicht mehr darum kümmern muss, was ich anhabe.
STANDARD: Welche Modeschöpfer sind das?
König: Jil Sander seit ewig, Schella Kann seit 35 Jahren, Prada - und von Cos all jene Sachen, die nicht zu weit geschnitten sind.
STANDARD: Haben Künstler einen besonderen Bezug zu Mode?
König: Keiner der Künstler, die ich vertrete, hat irgendeinen Bezug zu Mode. Die ziehen das an, was ihnen gerade unterkommt. Und es schaut immer sehr gut aus. Künstler eben!
STANDARD: Gab es eine Phase in Ihrem Leben, in der Sie modisch experimentiert haben?
König: In den 1970er-Jahren, da war die Mode so dermaßen grauslich und hässlich! Ich habe in dieser Zeit bei der Schriftstellerin Elfriede Gerstl eingekauft, die damals Gewand aus den 1920er- und 1930er-Jahren gesammelt und verkauft hat. Ich habe die schönsten Kleider und Pelzmäntel gehabt. Alle mit Löchern, alle ausgefranst, aber wunderschön.
STANDARD: Hat sich Ihr Stil über die Jahre hinweg verändert?
König: Nein, wenn ich mir Fotos aus meinen 20ern anschaue, dann erkenne ich vieles wieder, was ich auch heute trage.
STANDARD: Sie sind Anfang sechzig. Gibt es auch Sachen, die Sie altersbedingt nicht mehr anziehen?
König: Nein, ich ziehe immer noch das Gleiche an. Als 16-, 17-Jährige habe ich Hotpants getragen, zusammen mit meiner Freundin waren wir die Einzigen in der ganzen Schule. Heute würde ich keine Hotpants tragen, auch wenn ich immer wieder Frauen in meinem Alter sehe, die das machen.
Christine Königs Galerie befindet sich in der Wiener Schleifmühlgasse 1A. Derzeitige Ausstellung: Per Dybvig.
Christine König in Jacke und Hose von Gon, einem Pulli von Cos, Schuhen von Dries Van Noten und einem Body von Wolford, fotografiert im Unterbau des "High Psycho Tank" von Carsten Höller.