Unheimliche Dinge gehen vor sich: Auf dem JFK Airport in New York musste eine Maschine notlanden, die Fenster bleiben finster, nichts deutet von außen darauf hin, dass sich drinnen noch Leben befindet.
In Manhattan wehrt ein scheinbar tattriger Pfandleiher (David Bradley) einen Raubversuch mit fester Hand und scharfer Klinge ab. Danach geht er ins Hinterzimmer und füttert ein in Formalin eingelegtes Menschenherz mit einem Tropfen Blut, was dieses fröhlich glucksend zu sich nimmt.
Zurück am Flughafen. Dort weiß man inzwischen: Alle Passagiere sind mausetot und sitzen käseweiß auf ihren Sitzen, nur der iPod spielt im Ohr des toten Mädchens – und irgendwo zuckt eine Hand. Ist da jemand?
Und ob, und es hat Durst. 13 Folgen lang schleimt und schlürft und saugt sich dieses Wesen durch die Vampirserie "The Strain" mit dem unwiderstehlichen Drang, alles und jedes zu vernichten. Das Unglück anderer ist seine Berechtigung, sind die Menschen verzweifelt, fühlt es sich am wohlsten. So mag es kein Zufall sein, dass sich die Kiste ausgerechnet jetzt wieder öffnet. So viel zu tun hatte das Böse zuletzt in Nazi-Deutschland.
Mit Liebe zu grausigem Detail, punktgenauem Effekt und farbschönem Schutzanzug vereint "The Strain" Geschichten vom Niedergang der Menschheit durch böse Würmer, heimtückische Viren und untote Energien. Aufhalten kann das nur der gutaussehende Epidemiologe Dr. Goodweather (Corey Stoll).
Der bildstarke Gesamteindruck deutet darauf hin, dass hier Menschen am Werk sind, die sich auf Comic verstehen. Die Geschichte von "The Strain" basiert auf den Romanen von Guillermo del Toro ("Hellboy", Foto) und Chuck Hogan.
Kleinfamilien helfen als schützende Zelle übrigens nur bedingt. Ein intaktes Immunsystem hilft da auch nicht. Der US-Sender FX hat eine zweite Staffel bestellt. Sie läuft im Sommer an.
Ab Donnerstag auf Sky Atlantic HD, jeweils um 22 Uhr. (Doris Priesching, DER STANDARD, 12.2.2015)
Trailer zur ersten Staffel von "The Strain".
Teaser zur zweiten Staffel.