Kein Platz für Autos: Konzeptbild des zukünftigen Eingangsbereichs.

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Der geplante Kubus vor dem Weltmuseum soll Signalwirkung entfalten.

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Die Dauerausstellung will man in 14 Sälen präsentieren.

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Die Aufregung war groß, als Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) Anfang des Jahres klar stellte, dass im Kaisergartenflügel der Neuen Burg, in Nachbarschaft zum derzeit geschlossenen Weltmuseum, auch ein Haus der Geschichte der Republik einziehen soll.

Während am Konzept für das Haus der Geschichte noch mindestens bis zum Sommer unter der Leitung von Zeithistoriker Oliver Rathkolb gefeilt wird, wurden die neuen Pläne für den Um- und Ausbau des Weltmuseums im Corps de Logis nun öffentlich gemacht.

Das 2014 präsentierte ursprüngliche Konzept hatte 4.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche umfasst, die Kosten waren damals mit 27,5 Mio. Euro angegeben worden. Ostermayer wollte die Pläne in dieser Form damals nicht akzeptieren. Für das überarbeitete Projekt wird der Bund nun 16,6 Mio. Euro zahlen und damit finanziellen Spielraum für das Haus der Geschichte freihalten. Das Kunsthistorische Museum, zu dem das Weltmuseum gehört, beteiligt sich mit 2,5 Mio. Euro an dem Projekt.

3.900 Quadratmeter Gesamtfläche

Nach dem nun vorliegenden Konzept wird die Fläche der Dauerausstellung im Mezzanin 2.500 Quadratmeter betragen, im Hochparterre sind 1.400 Quadratmeter Fläche für Sonderausstellungen geplant. Diese werden auch von allen anderen Einrichtungen des Kunsthistorischen Museums genutzt werden können. Verzichtet wurde auf einen "Korridor des Staunens", den Saal "Kunstgeschichte", das Kindermuseum Zoom sowie ein großzügiges Museumsrestaurant, das nun durch ein Café ersetzt werden soll.

Nicht gespart wird am Vorplatz des Weltmuseums, der derzeit als Parkfläche genutzt wird. Die undankbare Lage (ziemlich versteckt hinter dem Burgtor) will man durch einen vorgelagerten Kubus ausgleichen, der Aufmerksamkeit generieren und als "Aktionsfläche" je nach Ausstellung unterschiedlich bespielbar sein soll. Der Kubus entspricht dabei der streng quadratischen Grundform des Corps de Logis.

Inhaltlich möchte das Museum weg von der bislang in ethnographischen Sammlungen üblichen Strukturierung nach Regionen. In den 14 Sälen der Dauerausstellung sollen vielmehr die Kulturschätze selbst und ihre oft auch problematische Kolonialgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Um in Zukunft auch ohne Erhöhung der Basisabgeltung ausgeglichen bilanzieren zu können, will das Weltmuseum den großräumigen Veranstaltungs- und Shopbereich vermieten oder verpachten. Der Spatenstich für den Umbau soll im Herbst erfolgen. Läuft alles nach Plan, will man 2017 wiedereröffnen. (Stefan Weiss, DER STANDARD, 21./22.3.2015)