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Das rohe Ei im Tiramisu wird nicht selten mit Salmonellen assoziiert.

Foto: APA/dpa/Arno Burgi

Wien/Genf - Thema des diesjährigen Weltgesundheitstages der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der am 7. April stattfindet, ist die Lebensmittelsicherheit.

Auch in westlichen Industriestaaten - den reichsten Ländern der Erde - kommt es immer wieder zu Ausbrüchen von Lebensmittel-bedingten Krankheiten. Der Pharmakologe Detlev Ganten sieht darin aber eine geringere Gefahr als in den sogenannten nicht-übertragbaren Krankheiten durch ungesunde Ernährung: "Unsere tägliche Nahrungsaufnahme ist viel zu oft von Industrienahrung geprägt, die aus zu viel Fett, Zucker und Salz besteht und damit zu chronischen Krankheiten führt. Diese werden zunächst gar nicht als Krankheiten erkannt und führen auch nicht gleich zum Tod. In breiten Bevölkerungskreisen haben sie aber erhebliche Folgen wie Übergewicht, Blutzucker, Herzkreislauferkrankungen und muskuloskelettale Erkrankungen", sagt der Experte.

Verschmutztes Wasser und kontaminierte Nahrung

"Unsichere Lebensmittel, die gefährliche Bakterien, Viren, Parasiten oder chemische Substanzen enthalten, sind für mehr als 200 Krankheiten verantwortlich - das reicht von Durchfall bis zu Krebs. Allein Durchfallerkrankungen im Zusammenhang mit Nahrungsmittel und Wasser töten pro Jahr geschätzte zwei Millionen Menschen. Viele Kinder sind darunter", heißt es von Seiten der WHO.

Direkt mit Lebensmitteln übertragbare Krankheiten, Mangel- und falsche Ernährung sowie mit Krankheitserregern oder Chemikalien kontaminiertes Wasser schaffen vor allem in den armen Ländern der Erde eine komplexe Situation, die schwer zurückzudrängen ist. Aus den verschiedenen Faktoren entwickelt sich ein Teufelskreis, der auch die Entwicklung der betroffenen Staaten entscheidend behindert.

Die wichtigsten Risikofaktoren: Bei den Bakterien sind das Salmonellen, Campylobacter und Escherichia coli. Dabei handelt es sich um klassische Erreger von Durchfallerkrankungen, die etwa durch den Verzehr von Eiern, Geflügel, Fleisch oder Wurstwaren ausgelöst werden können. E. coli findet man auch in frischem Gemüse beziehungsweise auf Obst.

Auf die Konsumenten kommt es an

Listerien sind besonders für Schwangere, Babys und ältere Menschen gefährlich. Oft tauchen sie in nicht pasteurisierten Milchprodukten auf. Cholera-Bakterien werden vor allem über kontaminiertes Trinkwasser aufgenommen. Rohe Meeresfrüchte oder nicht genügend erhitzte Lebensmittel sind häufig für Norovirus-Ausbrüche verantwortlich, die binnen kurzer Zeit viele Menschen betreffen können (z.B. auf Passagierschiffen, in Schulen, Kindergärten etc.). Vor allem in tropischen Ländern werden auch Parasiten über Lebensmittel übertragen.

Bei den schädlichen Chemikalien stehen natürlich vorkommende Toxine wie Mycotoxine (Aflatoxin/Ochratoxin - Schimmelpilze) im Vordergrund, ebenso Biphenyle und Dioxine. Schließlich können auch Schwermetallbelastungen (Blei, Cadmium und Quecksilber) schwere gesundheitliche Probleme auslösen.

Die WHO fordert die Staaten der Welt auf, die Lebensmittelsicherheit zu einer Priorität im öffentlichen Gesundheitswesen zu machen. Ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen der Konsumenten greifen aber viele Maßnahmen zu kurz, weil Hygiene im Haushalt ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitskette ist. Allein schon Händehygiene, das Trennen von frischen und gekochten Lebensmitteln und hohe Kochtemperaturen könnten laut WHO einen nicht unbeträchtlichen Teil der Probleme verhindern helfen. (APA/red, derStandard.at, 7.4.2015)