Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht alle Jahrhundertüberschwemmungen gehen auf den Menschen zurück – aber künftig immer mehr.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Zürich/Wien – Wetter und Klima werden gerne verwechselt – zumal, wenn es zu Extremereignissen kommt. Dann werden Jahrhundertfluten oder extreme Hitze schnell zu direkten Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels erklärt. Ganz so einfach ist die Sache freilich nicht, da das Wetter nur so etwas wie eine Momentaufnahme des Klimas ist, dessen Zeitskalen von Jahren bis hin zu Jahrhunderten oder noch länger dauern.

Faktum ist aber, dass die Erderwärmung von weltweit 0,85 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu deutlich mehr Wetterextremen führt. Doch wie hoch ist der Anteil des Menschen an den Extremwetterereignissen tatsächlich?

Schweizer Forscher um Erich Fischer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich nahmen verschiedene Klimamodelle unter die Lupe und kamen im Fachblatt "Nature Climate Change" zum Schluss, dass die vor allem vom Menschen verursachte Entwicklung für 75 Prozent der weltweit auftretenden Hitzeextreme und knapp ein Fünftel der Niederschlagsextreme verantwortlich sei.

Unklarer Einfluss auf lokale Wetterphänomene

Damit ließen es die Schweizer Forscher aber nicht bewenden: Sie rechneten die aktuellen Prognosen bis zum sogenannten Zwei-Grad-Ziel hoch, also dem Anstieg der Erderwärmung bei zwei Grad Celsius über dem Wert vor der Industrialisierung. Wenn es so weit kommt, dann werde die Wahrscheinlichkeit von Hitzetagen gegenüber heute um das Fünffache steigen. Ähnlich dramatische Folgen habe die Erwärmung für die extremen Regentage: Bei einem Plus von zwei Grad könnten dann 40 Prozent der Niederschlagsextreme vom Menschen verursacht sein, heißt es in der Studie.

Die Nordhalbkugel bekäme vor allem die vermehrten Tage mit sintflutartigem Regen zu spüren. In ohnehin schon heißen Regionen würden die Hitzetage zu einer noch größeren Herausforderung. Allerdings seien extreme Wetterereignisse wie Hagel oder Tornados schwieriger einzuordnen. Viele Studien könnten keinen signifikanten Einfluss des Klimawandels auf diese Phänomene zeigen. Dies liege aber auch daran, dass solche kleinräumigen Ereignisse kaum angemessen erfasst werden können. (tasch/APA, DER STANDARD, 28.4.2015)