Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht nur Rauchen macht Krebs, sondern auch Sonne. Sogar die Abendsonne wie hier auf diesem Plakat schädigt die Hautzellen auch noch lange nach dem Sonnenbad.

Foto: dpa

Zuerst stand die UVB-Strahlung "im Rampenlicht", dann wandte sich der Fokus gleichermaßen dem UVA-Licht zu. Seit einigen Jahren wird auch vor der Infrarotstrahlung im Sonnenlicht als potenziell hautschädigend gewarnt.

Ähnlich wie bei ultraviolettem Licht wird Infrarot in Unterbereiche aufgeteilt. Für den Infrarot-A-Bereich ist die Haut maximal durchlässig. In der Medizin werden diese wärmenden Strahlen auch therapeutisch genützt, eine zu große Menge könnte aber schädlichen Einfluss haben.

"Infrarotstrahlen haben sowohl eine heilende als auch eine entzündungsfördernde Wirkung", erläuterte Veronika Lang, Allgemeinmedizinerin und Medizinisch-Wissenschaftliche Leitung der L'Oreal Österreich Division Cosmetique Active. "Chronisch hitzeexponierte Hautareale zeigen Zeichen der vorzeitigen, lichtbedingten Hautalterung." Dabei würden sogenannte Freie Radikale eine große Rolle spielen, Antioxidantien könnten dem entgegenwirken.

Steigende Zahl von Hautproblemen

Noch nicht ausreichend erforscht sind auch die Sonnenallergien oder polymorphen Lichtdermatosen, deren Zahl weltweit zunimmt. Der Hautarzt kann die Symptome antientzündlich behandeln. "Als Ursache sind neben erblichen Faktoren die langwelligeren UVA-Strahlen als Auslöser gesichert", sagte Lang. Guter Sonnenschutz helfe vielen Betroffenen.

UV-Filter reichen nicht, um vor Hautkrebs oder Sonnenallergien zu schützen, meint unterdessen der Grazer Mediziner Peter Wolf. Er erforscht Reparaturenzyme, die das Immunsystem der Haut stärken.

Denn UV-Licht wirke nach, lange nachdem die Bestrahlung stattgefunden hat: Mit In-vivo-Tests hat der Leiter der Forschungseinheit für Photodermatologie an der Uniklinik der Medizinischen Universität Graz fünf bis zehn Tage nach der Sonneneinstrahlung noch erhöhte Zellreaktionen und -veränderungen festgestellt. Reparaturenzyme in Sonnencremen und Aftersun-Produkte seien "der Schlüssel für weniger UV-Licht-bedingte Hauterkrankungen", schlussfolgert Wolf.

Neubewertung von After-Sun

Mittlerweile hätten mehrere Studien an Patienten mit Hautkrebsrisiko bzw. -vorstufen belegt, dass diese Enzyme das Risiko "drastisch minimieren und sogar Hautkrebsvorstufen reduzieren können".

Der Mensch verfügt über Mechanismen, die durch UV-Strahlung entstandene Schäden verhindern, wiedergutmachen oder zumindest verringern können: Dazu zählen körpereigene Enzyme, die DNA-Schäden im Zellkern reparieren. Mit dem Alter nehmen die Fähigkeiten zum Eigenschutz aber ab. Außerdem kann übertriebenes Sonnenbaden zu einer so starken Belastung führen, dass die Reparaturfunktionen überfordert sind und nicht mehr alle Schäden beseitigt werden können. (red, APA, 29.4.2015)