Bienenpollen sind für Bienen lebensnotwendig, für den Menschen aber wirkungslos.

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Bienenpollen gelten als gesundheitsfördernd. Darum liegen die bunten Klümpchen als Nahrungsergänzungsmittel und als Speisezutat nach wie vor im Trend. Die Pollen werden nicht nur auf Marktständen, sondern auch in Drogerien und im Internet angeboten.

Das Gesundheitsportal Gute Pillen – Schlechte Pillen (GP-SP) ist den Werbeversprechen der Anbieter auf den Grund gegangen. Ergebnis: Bienenpollen sind für die kleinen, fleißigen Fluggesellen lebensnotwendig. Für Menschen sind sie aus wissenschaftlicher Sicht nutzlos. Sie können sogar unerwünschte Wirkungen mit sich bringen oder lebensbedrohende Reaktionen im Körper auslösen.

Kein Nachweis

Bienen sammeln nicht nur den Blütennektar für köstlichen Honig. Sie sammeln auch Blütenstaub, den Pollen. Damit versorgen sie die Bienenbrut im Bienenstock optimal mit Nährstoffen. Doch was Bienen gut tut, ist nicht automatisch von Vorteil für den Menschen.

Es kursieren viele Meldungen, dass Bienenpollen sehr nützlich sind: Sie sollen nicht nur allgemein das körperliche Wohlbefinden stärken. Es heißt zum Beispiel auch, Bienenpollen könnten Prostatabeschwerden, Augenerkrankungen, erhöhte Blutfettwerte, Darmbeschwerden oder Gedächtnisschwächen lindern. Diese Behauptungen ließen sich bislang wissenschaftlich nicht belegen. Im Gegenteil.

In Studien wurde nachgewiesen, dass verzehrte Bienenpollen beim Menschen zum Beispiel allergische Reaktionen auslösen können. Dann kann die Mundschleimhaut anschwellen oder der Bauch schmerzen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen.

Kaum Vitamine

Auch der hohe Vitamingehalt ist ein Gerücht: Um den Tagesbedarf an Vitamin B6 zu decken, müsste man ein halbes Kilo Bienenpollen verzehren. Beim Mineralstoff Kalzium wäre sogar ein Kilo nötig. Diese Bedarfe lassen sich einfach mit einer ausgewogenen Ernährung decken.

Die Website empfiehlt: Wer auf Gräserpollen allergisch reagiert, sollte keinesfalls versuchen, mit Bienenpollen die Allergie im Alleingang in den Griff zu bekommen. Denn auch im Bienenpollen können Gräserpollen stecken. Besser ist eine fachärztliche Beratung zu spezifischer Immuntherapie. Weiters sollte man auf Bienenpollen verzichten, wenn man ach einem Schlaganfall einen Gerinnungshemmer einnimmt.

Ein Kilo Bienenpollen kostet meist zwischen 20 und 30 Euro, manche Bioanbieter verlangen sogar über 60 Euro. Die Qualität bzw. Herkunft der Ware ist nicht immer gesichert. Das Fazit der GP-SP-Untersucher: "Sparen Sie sich das Geld." (red, 11.5.2015)