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Ein weißes Modell (Stan Smith Nigo) von Adidas.

Foto: Raphael Moser für Zapateria

Los ging es mit den knöchelhohen weißen Ungetümen, den "Air Force 1" von Nike. Sie eroberten innerhalb der letzten Jahre Schritt für Schritt das Straßenbild. Und heute? Halten die weißen Klötze und die Röhrljeans wie Pech und Schwefel zusammen. Sie sind schuld, dass weiße Sneaker mittlerweile allererster Sahne-Mainstream sind. Kein Teenie-Bein, das nicht knöchelhoch im weißen Turnschuh steckt.

Handfestes Indiz: die Diskussionen in den Internetforen. Da wurde schon im letztem Jahr das Ende des "Air Force 1" prophezeit. "Bei uns an der Schule tragen die 60 Prozent aller Mädchen", ätzte jemand auf einer dieser Plattformen vor ein paar Monaten. Und: Die "sind echt schon rum ums Eck". Gemeint ist wohl: Finger weg von dem, was gerade alle anziehen. Dabei hat blank gewienertes Weiß am Fuß mittlerweile einige Geschichten auf Lager.

Popper, Turnschuhminister und Hochzeitsschuhe

Denn ihr letztes Hoch ist schon eine Weile her. Die weißen Sneaker, die damals noch Turnschuhe hießen, waren in den Achtzigern an vielen Fronten im Einsatz. Die Popper liebten sie als sauberen Abschluss ihrer Fiorucci-, Benetton-, Lacoste-Outfits, Joschka Fischer provozierte in weißen Nikes als grüner Turnschuhminister, 1986 veröffentlichten RUN DMC ihre Hymne "My Adidas", zwei Jahre später heiratete Robert Smith von The Cure in weißen Hi-Tops.

Und dann waren da noch die Jane Fonda-Videos für den bewegungswilligen Mainstream vor dem Bügelbrett. Zu denen gehörten die weißen Reeboks wie die geshoppten Stulpen aus Acrylwolle. Ach ja, und der "Air Force 1" von Nike, der heute so ungeheuer populär ist, kam natürlich 1982 als Basketballschuh auf den Markt.

Es ist also nicht verwunderlich, dass ausgerechnet die Generation der Designer um die Vierzig, die jetzt bei den großen Modehäusern am Ruder ist, mit den weißen Turnschuhmodellen ihre Jugend wieder entdeckt. Phoebe Philo trug zum Boom der Adidas Stan Smith genauso wie Nicolas Ghesquière und Raf Simons bei.

Das alles ist allerdings schon wieder Schnee von gestern. 2015 lässt Adidas zwar wieder marketingtechnisch die Muskeln spielen. Diesmal aber geht es um das Modell "Superstar".

adidas Originals

Und für alle, denen das Weiß bereits zum Hals heraus hängt, haben die Herzogenauracher sicherheitshalber auch vorgesorgt. Mit Pharrell Williams wurde der Regenbogen angeknipst: Das Modell Adidas-Superstar gibt es jetzt in 50 Farbvarianten. Na wau. Ob das wohl endlich das Ende des leidigen Schuhputzens bedeutet? (Anne Feldkamp, 28.5.2015)

Eine Auswahl aktueller weißer Turnschuhe

Foto: Hersteller