Der Olympus Mons in der Tharsis-Region des Mars ist der größte bekannte Vulkan des Sonnensystems. Er steht im Verdacht, Ursprungsort zahlreicher Meteoriten zu sein, die im Lauf der Zeit auf der Erde eingeschlugen.

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London/Ontario - Einige Meteoriten vom Mars enthalten messbare Mengen Methan. Das zeigt eine kanadisch-britische Untersuchung. Der Fund stützt Theorien, nach denen der Marsboden genug Methan enthalten könnte, um mikrobielles Leben zu ermöglichen, wie die Forscher um Nigel Blamey von der Brock-Universität im kanadischen St. Catharines (Provinz Ontario) im britischen Fachblatt "Nature Communications" berichten.

Die Forscher hatten sechs Marsmeteoriten vulkanischen Ursprungs untersucht. Beim Zerkleinern setzten alle sechs Meteoriten messbare Mengen Methangas (CH4) frei. Außerdem fanden die Forscher Kohlendioxid (CO2), Wasserstoff (H2), Stickstoff (N2) sowie Spuren von Sauerstoff (O2) und Argon (Ar). Das Methan stamme vermutlich aus kleinen Einschlüssen im Vulkangestein des Roten Planeten oder aus dem Raum zwischen den einzelnen Körnchen, aus denen das Gestein zusammengesetzt ist.

Die Forscher halten es für sehr wahrscheinlich, dass das Gas durch chemische Reaktionen der Mineralien in dem Vulkangestein entstanden ist - und keinen biologischen Ursprung hat. Aus dem Fund könne jedoch geschlossen werden, dass Vulkangestein auf dem Mars generell bedeutende Mengen Methan enthält.

Bedeutende Methanreservoirs?

Die Zersetzung dieses Gesteins wiederum könne theoretisch genug Methan freisetzen, um unterirdische Mikroben mit Energie zu versorgen, die Methan statt Sauerstoff atmen. Auf diese Weise leben auf der Erde etwa Mikroorganismen im Basaltgestein unter dem Ozeanboden unabhängig von Sauerstoff.

Angesichts der unwirtlichen Bedingungen auf der Oberfläche des Mars vermuten viele Forscher, dass mögliches vergangenes oder aktuelles Marsleben sich nur im Boden finden kann. Hinweise auf Methan in der Marsatmosphäre waren schon vor mehr als zehn Jahren entdeckt worden, gelten aber nicht als eindeutig.

Zuletzt hatte der Marsrover "Curiosity" vorübergehende Methan-Anomalien gemessen, konnte den generellen Nachweis des Gases in der Atmosphäre des Planeten aber nicht erhärten. Die Untersuchung der vulkanischen Marsmeteoriten zeigt nun, dass es auf dem Roten Planeten wie auf der Erde ein unterirdisches Methanreservoir geben könnte, und beflügelt damit Spekulationen über günstige Lebensbedingungen für Mikroorganismen im Boden. (APA, red, 16.6.2015)