Schrecken der Waxing-Studios: Haarige Achseln als Trend.

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Heute geht es um ein Accessoire, das von der Allgemeinheit nicht mehr so recht goutiert wird. Seit glattgewachste Babyhaut als das Nonplusultra eines erwachsenen weiblichen Körpers gilt, sind Haare unterhalb der Kinnlade unhygienisch, unästhetisch, pfui oder einfach nur igitt. Dazu zählt natürlich auch jene Zone, um die es heute geht: die Achsel. Die ist schon lange blank rasiert. Und wenn nicht, dann wird das zum Problem.

Unvergessen Julia Roberts, die 1999 während der Londoner Premiere des Films Notting Hill selbstbewusst sprießendes Achselhaar zum roten Pailettenkleid kombinierte. Und mit dieser heiklen haarigen Paarung für öffentliches Entsetzen sorgte: Wie kann sie nur – und das im Designerkleid und auf dem Roten Teppich? Solche Fragen beschäftigte die Boulevard-Presse übrigens schon in den Achtzigern, als Nena Achselhaare zeigte.

Haariger Stimmungswandel

Mittlerweile scheint sich die Stimmung gedreht zu haben – zum Entsetzen der Waxing-Studios. Es wird haarig experimentiert, überhaupt werden Haare wieder medial reproduziert statt retuschiert. Insbesondere in den sozialen Netzwerken. Dass Achselhaare heute eine Lobby haben, lässt sich daran ablesen, dass sie ein eigenes Hashtag besitzen: #freeyourpits heißt es auf Tumblr, Instagram und Twitter. Da recken unzählige Frauen ihre Arme in die Höhe und entblößen unter dem Motto "gleiches Recht für alle" ihre Achseln. In China: ein ähnliches Phänomen.

Und auch routiniert provokativ agierende Popstars wie Madonna oder Miley Cyrus sind mit dabei im Club. Ob echte Haare oder nicht gezeigt werden, ist dabei völlig wurscht. Denn seit einiger Zeit werden Achselhaare gern blau, grün, pink gefärbt. Vielleicht auch, um dem Vorurteil der "behaarten, ungepflegten" Frau auf gewitzte Weise zuvorzukommen. Eine dieser Frauen, die seit Jahren farbige Achseln trägt, ist eine amerikanische Friseurin. Sie erklärt auf ihrem Blog Schritt für Schritt, wie das mit dem Haarefärben unter den Armen funktioniert.

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Miley Cyrus, hier noch mit Haar.
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Das Endergebnis mag zwar vor allem als süßsaurer Schocker auf Instagram funktionieren, eines haben diese vielen Auftritte dann doch gemein: sie enttabuisieren das Körperhaar, das in manchen Körperregionen schon tot geglaubt wurde auf unverkrampfte Weise. Dass das haarige Bekenntnis dabei nicht von Dauer sein muss, führte gerade Miley Cyrus vor. Sie entfernte sich das Achselhaar und ließ alle daran teilhaben – via Instagram. (Anne Feldkamp, 29.7.2015)

Schmerzhafte Haarentfernung.