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Während der Bauarbeiten brachte das Gebäude vor zwei Jahren Asphalt und Autos zum Schmelzen.

Foto: REUTERS/Stefan Wermuth

Wieder gibt es Aufregung um das Londoner Hochhaus, das aufgrund seiner ungewöhnlichen Form "Walkie Talkie" genannt wird: Vor zwei Jahren schmolzen in seinem Umfeld Asphalt und sogar das Armaturenbrett und der Außenspiegel eines Autos, weil die konkav geschwungene Fassade die Sonnenstrahlen reflektierte und bündelte wie ein Brennglas.

Selbst Spiegeleier konnten auf offener Straße gebraten werden. Dann klagten Menschen, die den Fahrstuhl des "Walkie Talkies" benutzten, plötzlich über unerklärliche Pfeiftöne, die aus den Lichtschächten kamen.

Und nun wird das 37-stöckige Hochhaus, das vom uruguayschen Architekten Rafael Vinoly geplant und im Vorjahr bezogen wurde, für Sturmböen verantwortlich gemacht, die so stark sind, dass sie Ladenschilder und Speisewagen von umliegenden Restaurants umstoßen. Selbst Passanten sollen schon zu Fall gekommen sein.

Beschwerden bei der Stadt

Lokale Ladenbesitzer sind überzeugt, dass daran das Hochhaus Schuld ist: Es sei erst so windig, seit der Wolkenkratzer fertiggestellt wurde, wird ein Mann in einem Artikel in der Times zitiert. Während der Bauarbeiten habe es hingegen keine Probleme mit den plötzlich auftretenden Sturmböen gegeben.

Bei der Stadt ist die Anzahl der Beschwerden angestiegen – jedoch nicht nur rund um das "Walkie Talkie": Bei "einigen Projekten" würden sich die tatsächlichen Windverhältnisse auf der Straße von dem, was vorab berechnet wurde, unterscheiden, räumt der Planungschef der Stadt in einem Artikel im Telegraph ein. Daher würden derartige Berechnungen im Planungsstadium nun von unabhängigen Experten überprüft.

Der mögliche Hintergrund der Sturmböen: Bei alleinstehenden Wolkenkratzern trifft Wind auf die oberen Stockwerke und pflanzt sich nach unten fort. Rundere Gebäude, wie etwa das Londoner Gherkin, hätten das Problem nicht im selben Ausmaß, sagte ein Experte der BBC. Weil Gebäudehöhen in den Städten aber wachsen, könnte das Problem künftig häufiger auftreten. (Franziska Zoidl, 31.7.2015)