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Forscher beobachteten über sieben Jahre lang das Essverhalten von mehr als 480.000 Probanden. Die Analysen zeigten, dass frisches Chili das Risiko an Krebs, Herzleiden oder Diabetes zu sterben, zu senken scheint.

Foto: AP / Matthew Mead

Chili in der süß-sauren Suppe, Pfefferkörner im Hühner-Wok: In vielen Teilen Chinas ist pikantes Essen weit verbreitet. Scharfmachern wie Chili wird schon lange eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Verantwortlich dafür ist der bioaktive Inhaltsstoff Capsaicin, der entzündungshemmend, stoffwechselanregend, antioxidant und immunstärkend wirkt. Zudem soll Chili gegen krebserregende Giftstoffe im Körper vorgehen.

Ein internationales Forschungsteam rund um die Wissenschafter der Chinese Academy of Medical Sciences hat nun in einer Studie herausgefunden, dass der regelmäßige Genuss scharf gewürzter Speisen sogar das Sterberisiko senken könnte. Probanden, die ein- bis zweimal pro Woche scharfe Mahlzeiten aßen, hatten ein um rund zehn Prozent geringeres Sterberisiko als jene, die seltener zur Chili- oder Pfeffermühle im Küchenregal griffen. Wer noch häufiger scharf aß – zwischen dreimal pro Woche oder täglich –, trug ein um 14 Prozent geringeres Sterberisiko.

Zusammenhang zwischen Essverhalten und Sterberisiko

Bei der Untersuchung, die im "British Medical Journal" veröffentlicht wurde, handelt es sich um eine groß angelegte Beobachtungsstudie. Die Forscher analysierten über sieben Jahre hinweg das Essverhalten, auftretende Krankheiten sowie die Sterberate von mehr als 480.000 Teilnehmern. Die Probanden waren zum Startzeitpunkt zwischen 39 und 79 Jahre alt, während der Studie verstarben insgesamt rund 20.000 Personen. Daten wie allgemeiner Gesundheitszustand, Gewicht, Größe sowie Verzehr von scharfem Essen, rotem Fleisch, Gemüse und Alkohol wurden im Vorhinein abgefragt.

Chilischoten am beliebtesten

Jene Personen, die jede Woche scharf aßen, würzten am häufigsten mit frischen oder getrockneten Chilischoten. Weitere Analysen zeigten, dass frisches Chili das Risiko, an Krebs, Herzleiden oder Diabetes zu sterben, zu senken scheint. Die assoziierte Verbindung zwischen regelmäßigem scharfem Essen und einem geringeren Sterberisiko war bei Frauen gleich hoch wie bei Männern. Bei Menschen, die keinen Alkohol trinken, war sie vergleichsweise stärker.

Nur Vermutungen, keine Belege

Da es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, kann nicht definitiv gesagt werden, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen scharfem Essen und längerer Lebensdauer besteht. Es könnte sein, dass anderweitige Ess- und Lebensgewohnheiten für das verringerte Sterberisiko verantwortlich sind. Laut Nita Forouhi von der Universität Cambridge sind deshalb weiterführende Untersuchungen nötig. (maka, 5.8.2015)