Auch beim Duell Primat gegen Fluggerät gibt es eine Evolution: Zerstörte King Kong Doppeldecker noch mit bloßen Händen (siehe unten), so holt diese Schimpansin eine Drohne mit einem Werkzeug vom Himmel.

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Arnheim/Wien – Es ist eine der legendären Szenen der Trickfilmgeschichte: Am Ende des Klassikers "King Kong und die weiße Frau" aus dem Jahr 1933 begibt sich der Riesengorilla mit seiner Geisel auf die Spitze des kurz zuvor fertiggestellten Empire State Building in New York. Doppeldecker nehmen die Verfolgung auf und verletzten den Menschenaffen durch Schüsse aus Maschinengewehren.

Doch King Kong wehrt sich und pflückt seinerseits das eine oder andere Fluggerät mit bloßen Händen vom Himmel oder bringt es zumindest zum Absturz, ehe der riesige Menschenaffe tödlich getroffen vom Wolkenkratzer stürzt.

Eine der vielen Neuverfilmungen stammt aus dem Jahr 2005 mit deutlich realistischeren Trickfilmsequenzen. Eine Art Nachstellung der Szene im Kleinen fand am 10. April dieses Jahres im Royal Burgers' Zoo in der niederländischen Stadt Arnheim statt.

Weidenzweige als Waffen

Ein niederländisches Fernsehteam wollte an diesem Tag Filmaufnahmen mit einer Drohne machen: Diese sollten die Schimpansen in ihrem Gehege ganz aus der Nähe zeigen. Bereits bei einem Testlauf hatte das Fluggerät die Aufmerksamkeit der Schimpansen erregt: Manche schnappten sich Weidenzweige vom Boden, und vier der Tiere nahmen diese mit, als sie anschließend ein Klettergerüst erklommen.

Als dann die Drohne über das Gehege flog und die Kamera auf die Schimpansen-Weibchen Tushi und Raimee zoomte, kam die Attacke: Tushi holte das Fluggerät mit einem etwa 180 Zentimeter langen Zweig zu Boden. Vor und während des Hiebs schnitt sie Grimassen, wie die Biologen Jan van Hooff und Bas Lukkenaar im Fachblatt "Primates" berichten. Und obwohl Tushis Gesicht Anspannung verriet und sie ihre Zähne bleckte, zeigte die Schimpansin keinerlei Anzeichen von Furcht.

Für die Forscher ist offensichtlich, dass die Schimpansin mit Absicht auf die Drohne einschlug und nicht aus Reflex oder Angst. "Die Benutzung eines Stocks als Waffe war eine in diesem Kontext einzigartige Handlung" , sagt van Hooff. "Sie schien sehr durchdacht, wenn man bedenkt, dass die Schimpansin sich bewusst dazu entschied, den Stock vom Boden aufzuheben und an einen Ort mitzunehmen, von dem aus die Drohne attackiert werden konnte."

"Diese Begebenheit liefert uns einen weiteren Hinweis, dass Schimpansen die Benutzung von Werkzeug vorausplanen", ergänzt Lukkenaar und weist damit auf die Bedeutsamkeit des gefilmten Vorfalls hin. Wie die beiden Autoren außerdem betonen, wurde den Schimpansen des Zoos niemals zuvor explizit beigebracht, verschiedene Werkzeuge zu benutzen. Sie hatten jedoch Gelegenheit, Menschen beim Hantieren mit diversen Gegenständen zu beobachten, und sich so selbst den Gebrauch von verschiedenen Objekten angeeignet. (tasch, 5.9.2015)