Washington – Seit etwas mehr als einer Woche schickt die Nasa-Sonde New Horizons wieder Bilder von Pluto zur Erde. Einen Teil davon hat die US-Raumfahrtbehörde nun veröffentlicht – und darunter befindet sich eine besonders spektakuläre Gegenlichtaufnahme des Zwergplaneten: Auf dem Foto sind schroffe Eisberge, ausgedehnte Ebenen und große Gletscher im Sonnenuntergang zu sehen. Außerdem enthüllt das Foto die dünne Stickstoffatmosphäre des Eiszwergs.

Foto: NASA/JHUAPL/SwRI

Die mehr als zwölf verschiedenen Atmosphären-Schichten reichen demnach bis zu 100 Kilometer hoch. Auf dem Boden liegt Stickstoff-Nebel. "Abgesehen davon, dass es optisch atemberaubend ist, sind diese tief liegenden Dunstschleier ein Hinweis darauf, dass sich das Wetter auf dem Pluto von Tag zu Tag ändert – wie auf der Erde", erläuterte New-Horizons-Forscher Will Grundy vom Lowell-Observatorium in einer Nasa-Mitteilung vom Donnerstagabend (Ortszeit).

Eiskreislauf auf dem Zwergplaneten

Zusammen mit anderen Beobachtungen der Raumsonde liefert die neue Aufnahme Belege für eine Art Eiskreislauf auf dem Pluto, allerdings mit verschiedenen exotischen, weichen Eisarten statt mit Wasser. So scheint etwa Stickstoff von einer großen Eisebene namens Sputnik Planum in der auffälligen herzförmigen Region auf dem Pluto zu verdunsten und sich weiter östlich abzulagern. Von diesen Stickstoffeis-bedeckten Gebieten fließen wiederum Gletscher zurück nach Sputnik Planum, die an die Gletscher am Rande der grönländischen und antarktischen Eiskappen auf der Erde erinnern.

Foto: NASA/JHUAPL/SwRI

"Wir haben nicht erwartet, Hinweise auf so einen Stickstoff-basierten Glazialkreislauf auf Pluto zu finden, der bei den frostigen Bedingungen des äußeren Sonnensystems funktioniert", erläuterte Pluto-Geologe Alan Howard von der Universität von Virginia in der Mitteilung. Der vom schwachen Sonnenlicht angetriebene Eiskreislauf erscheine direkt vergleichbar mit dem hydrologischen Kreislauf, der die irdischen Eiskappen füttere, indem Wasser aus dem Ozean verdunstet, als Schnee fällt und über fließende Gletscher ins Meer zurückkehrt.

"Pluto ist in dieser Hinsicht überraschend erdähnlich", betonte New-Horizons-Chefwissenschafter Alan Stern. "Und keiner hat dies vorhergesagt." (APA, red, 18.9.2015)