Sydney – Der Aufstand in einem Haftzentrum für Flüchtlinge auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel ist beendet. Die Lage sei durch einen verstärkten Polizeieinsatz wieder unter Kontrolle gebracht worden, erklärte die australische Einwanderungsbehörde am Dienstag. Größtenteils sei der Aufstand auf dem Verhandlungsweg beendet worden, es habe aber auch Gewalt eingesetzt werden müssen.

Laut der Erklärung wurden fünf Lagerinsassen medizinisch behandelt; ob und wann sie sich Verletzungen zugezogen hatten, blieb aber unklar.

Tod eines Asylwerbers

In dem Lager war am Sonntag nach dem ungeklärten Tod eines Asylwerbers ein Aufstand ausgebrochen. An dem Aufruhr hatte sich die Mehrheit der gut 200 Lagerinsassen beteiligt. Die Weihnachtsinsel liegt rund 2600 Kilometer von der Nordwestküste Australiens im Indischen Ozean.

Bei dem Aufstand wurden Feuer gelegt und Teile der Einrichtung beschädigt. Ein neuseeländischer Häftling sagte dem neuseeländischen Radiosender RNZ am Dienstag, eine Gruppe von 20 bis 30 jungen Männern habe den Sondereinsatzkräften bis zuletzt Widerstand geleistet.

Harte Flüchtlingspolitik

Australiens Regierung verfolgt eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik: Menschen, die per Boot ins Land kommen wollen, werden zurückgeschickt oder sofort in Lager auf weit entfernte Inseln wie Nauru, Papua-Neuguinea oder die Weihnachtsinsel gebracht. Auch anerkannten Flüchtlingen wird die Einreise verweigert.

Seit Ende 2014 werden außerdem in Australien ansässige Ausländer, die wegen einer Straftat verurteilt wurden, ähnlich behandelt. Darunter sind auch viele Bürger Neuseelands. (APA, 10.11.2015)