Der Verkauf von "The Mall" Wien Mitte wurde im Dezember abgeschlossen.

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Der Jahresbeginn ist immer auch Zeit, das Vorjahr Revue passieren zu lassen. Und dabei wird heuer in der Immobilienbranche so manche Rekordmeldung verkündet: Das Gesamtvolumen bei Immobilieninvestitionen lag laut CBRE in Österreich im Vorjahr bei 3,75 Milliarden Euro. Besonders das vierte Quartal sei mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro stark, Büroimmobilien (40 Prozent) und Einzelhandelsimmobilien (32 Prozent) besonders beliebt gewesen.

Unterschiedliche Zahlen

Bei EHL Immobilien war am Montag übrigens, wenige Stunden vor der CBRE-Präsentation, ebenfalls von einem Rekord-Investmentvolumen, aber von "nur" 3,45 Milliarden Euro die Rede gewesen (der STANDARD berichtete). Woher die unterschiedlichen Zahlen kommen? "Wir hatten mehr Zeit zum Recherchieren", sagte Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, schmunzelnd. Er betonte aber, dass bei der Erhebung des Investmentvolumens nicht auf "irgendwelche Fantasiezahlen" zurückgegriffen wurde, die Zahlen so also stimmen würden.

Zunehmend tummeln sich internationale Investoren am österreichischen Markt. So war 2015 auch das Jahr, in dem das Investmentvolumen von ausländischen Investoren jenes von österreichischen Investoren erstmals übertraf. Einer der Gründe dafür seien große internationale Deals, etwa der Verkauf des Wien-Mitte-Komplexes an ein Konsortium unter Führung von Morgan Stanley Real Estate Investing (MSREI), der im Dezember abgeschlossen wurde. "Das Problem ist: Es gibt nur wenige Produkte am Markt", so Fichtinger.

Pipeline überschaubar

Das betonte auch Walter Wölfler, Head of Retail Österreich und CEE: Das Investoreninteresse sei so groß, dass Retail-Objekte, die auf den Markt kommen, sofort verkauft würden. "Normalerweise würde man zwei Jahre abwarten, um zu sehen wie es läuft", so Wölfler. Das Angebot dürfte aber noch knapper werden: 109.000 Quadratmeter an neuen Retailflächen wurden 2015 fertiggestellt, die Pipeline für die kommenden Jahre sei weitaus überschaubarer und werde hauptsächlich in Erweiterungen und weniger in neuen Objekten bestehen, so Wölfler. Anders ist die Situation in den CEE-Märkten: In Polen entstehen 2015 und 2016 beispielsweise mehr als 600.000 Quadratmeter an neuen Flächen.

Mehr Büroflächen ab 2017

Wenig Neues gibt es indes vom Wiener Büromarkt zu berichten: 196.000 Quadratmeter Bürofläche wurden im Vorjahr fertiggestellt – der Großteil dieser Flächen war aber bereits vorverwertet. Noch bescheidener fällt der Ausblick für heuer aus: nur 30.000 Quadratmeter neue Büroflächen erwartet Felix Zekely, Head of Agency bei CBRE Österreich: "Ich glaube aber nicht, dass das ein langfristiger Trend ist." Denn schon für 2017 und 2018 werden mehr als 600.000 Quadratmeter an neuen Büroflächen erwartet, etwa rund um den neuen Wiener Hauptbahnhof und im Viertel Zwei. Das werde sich auch positiv auf die Vermietungsleistung auswirken: "Angebot schafft Nachfrage", so Zekely.

Auch das Investmentvolumen in der CEE-Region (ohne Russland) ist laut CBRE übrigens rekordverdächtig. 9,5 Milliarden Euro wurden hier investiert – um 19 Prozent mehr als 2014. Für 2016 wird damit gerechnet, dass das Investmentvolumen in Österreich ähnlich sein wird wie 2015. Einige Deals seien bereits in Verhandlung. (Franziska Zoidl, 12.1.2016)