Bild nicht mehr verfügbar.

Barbie ohne Wespentaille und mit bunten, kurzen Haaren.

Foto: Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Neben breithüftigen Barbies mit den typischen blonden Mähnen finden sich zierliche mit asiatischen Zügen, dunkelhäutige, rothaarig-blasse und Latina-Barbies.

Foto: Reuters

Bild nicht mehr verfügbar.

Proteste gegen das "Dreamhouse" in Berlin 2013.

Foto: AP/Jens Kalaene

Dieses Profil ist neu: Betrachtet man Barbie von der Seite, wölbt sich unter ihrem Glitzergürtel tatsächlich ein kleines Bäuchlein – genau wie bei vielen Frauen im wirklichen Leben. Nach langer Geheimhaltung hat der Spielzeughersteller Mattel am Donnerstag eine erweiterte Barbie-Linie vorgestellt – ergänzt um die neuen Figurtypen "kurvig", "klein" und "groß".

Ebenso gibt es ein breites Spektrum an Hauttönen, Haarfarben und Frisuren. "Wir haben die Verantwortung, Mädchen und Eltern eine breitere Auffassung von Schönheit zu präsentieren", sagt Barbie-General-Managerin Evelyn Mazzocco.

In der Tat zeigt sich eine bisher unbekannte Vielfalt: Neben breithüftigen Barbies mit den typischen blonden Mähnen finden sich zierliche mit asiatischen Zügen, dunkelhäutige, rothaarig-blasse und Latina-Barbies. Auch eine hochgewachsene Blondine mit Undercut ist im Angebot. Bereits 2015 hatte Mattel die Barbie-Palette um 23 Puppen mit unterschiedlichen Hauttönen und auch einem normalen, flachen Fuß erweitert.

Mit den neuen Formen trägt der Konzern, der bei den weltweiten Verkäufen seiner Puppe in den vergangenen Jahren starke Umsatzeinbußen hinnehmen musste, nun auch einem sich wandelnden Frauenbild in den USA Rechnung: Mit kurvigen Stars wie Beyoncé und Jennifer Lopez, Celebrities wie Kim Kardashian oder auch feministischen TV-Stars wie Lena Dunham, bekannt auch durch freizügige Liebesszenen in ihrer Serie "Girls", werden zunehmend auch rundere Frauen zu Vorbildern.

Verkauf in 150 Ländern

Trotzdem birgt der Schritt für Mattel ein gewisses Risiko. Denn bisher ist Barbie ein 57-jähriges und trotzdem altersloses Symbol des blonden, langmähnigen American Girl. Obwohl ihr Eisprinzessin Elsa aus "Frozen" den Beliebtheitsrang abgelaufen hat, besitzen immer noch 92 Prozent der US-amerikanischen Mädchen zwischen drei und zwölf Jahren eine Barbie. Der Verkauf in mehr als 150 Ländern bringt Mattel etwa eine Milliarde US-Dollar (910 Millionen Euro) ein.

In aufwendigen Vorabtests versuchten die Puppendesigner in El Segundo deshalb bei Spieltreffs mit Mädchen und Müttern einzuschätzen, wie die neuen Barbies ankommen. Eine Reporterin des Magazins "Time" durfte diese heimlichen, unter dem Projektnamen "Dawn" (Morgenröte) laufenden Tests besuchen.

Mattel-Präsident: "Hasser werden sie weiter hassen"

Dabei schienen die Mütter auf den ersten Blick mehr angetan als ihre Kinder. Eine Siebenjährige, bereits gewöhnt daran, andere durch die Wortwahl nicht zu beleidigen, fand die Puppe witzig, weigerte sich aber, sie als "dick" zu beschreiben. "Ich möchte ihre Gefühle nicht verletzen", antwortete sie der Reporterin schüchtern.

Es bleibt also offen, ob diese Erweiterung des Barbie-Repertoires die Marke stärkt oder ob die – von kritischen Eltern lang geforderte – Abkehr vom surrealen Körperbau der Original-Barbie zu spät kommt. "Hasser werden sie weiter hassen. Aber wir wollen, dass uns Barbie-Fans künftig noch mehr lieben – und dass vielleicht diejenigen, die negativ eingestellt sind, künftig wenigstens neutral werden. Das wäre schön", sagt Mattel-Präsident Richard Dickson.

Laufender Protest

Die Barbie-KritikerInnen, auf die sich Dickson bezieht, sind in der Tat zahlreich. Proteste gegen Barbie gab es etwa bei der Eröffnung der "Barbie Dreamhouse Experience" in Berlin 2013. Der Verein Pinkstinks, der auf einschränkende Geschlechterrollen bei Spielzeug aufmerksam macht, protestierte mit anderen gegen das durchwegs pinke "Dreamhouse", in dem auch eine Küche eingerichtet ist, wo Barbie Cupcakes backen kann. "Nicht nur backen, sondern auch essen!", wurde bei der Eröffnung skandiert. Eine Forderung, auf die der Konzern nun offenbar reagierte.

Doch erst Ende vergangenen Jahres machten Frauen auf ein neues Produkt aufmerksam, das Barbie wenig fortschrittlich erscheinen lässt. Mit "Hello Barbie" kann die Puppe durch ein Spracherkennungsprogramm zum Reden gebracht werden. Die 8.000 vorprogrammierten Antworten beschränken sich in diesem Test allerdings auf die Themen Frühstück, Mode und Komplimente.

BuzzFeedYellow

Die neuen Barbies sind seit Donnerstag zunächst nur online zu beziehen und sollen im Lauf des Frühjahrs weltweit in den Spielzeughandel kommen. Dort laufen allerdings noch Verhandlungen, weil die neuen Formen neben maßgeschneiderten Kleidern und Accessoires auch mehr Regalplatz brauchen. (APA, red, 29.1.2016)