Wien – Der "Aula"-Bericht von Manfred Duswald mit dem Titel "Mauthausen-Befreite als Massenmörder" beschäftigt jetzt auch den Österreichischen Presserat. Es wurde dazu ein eigenständiges Verfahren eingeleitet, bestätigt der Presserat. Ende März wird sich der Senat 3 damit beschäftigen. Geprüft werde, ob ein Verstoß gegen Punkt sieben des Ehrenkodex – Schutz vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung – vorliegt.

Duswald bezeichnete darin 1945 aus dem KZ Mauthausen befreite Häftlinge als "Landplage" und "Kriminelle", die "raubend und plündernd, mordend und schändend" das "unter der 'Befreiung' leidende Land" plagten.

Der grüne Parlamentarier Harald Walser hatte wegen des Artikels Anzeige erstattet. Die Grazer Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen Duswald und den Aula-Herausgeber Martin Pfeiffer ein, was für breite Empörung sorgt. Die Begründung: Es sei "nachvollziehbar, dass die Freilassung mehrerer Tausend Menschen aus dem Konzentrationslager Mauthausen eine Belästigung für die betroffenen Gebiete Österreichs darstellte". Weiters heißt es, dass sich "unbestritten" unter den KZ-Häftlingen "Rechtsbrecher" befanden. (red, 11.2.2016)