Sehr geehrte Leser und Leserinnen des STANDARD, und zwar des auf Papier gedruckten!

Es ist uns lieber, dass Sie es von uns erfahren als von jemand anderem. Und es ist ja eigentlich auch gar nicht so schlimm. Beziehungsweise ist es ein typischer Fall für die Frage, ob Sie die gute oder die schlechte Nachricht zuerst hören wollen.

Also die gute zuerst. Wir alle – Sie und wir, DER STANDARD und seine Leser und Leserinnen – kommen in einem preisgekrönten Roman vor. Echt wahr. Wem passiert es schon, sich in einer Prosa wiederzufinden, die den Prix Goncourt, den wohl wichtigsten französischen Literaturpreis, verliehen bekommen hat? Und zwar den aktuellen von November 2015, was auch der Grund dafür ist, dass das Buch, Boussole von Mathias Énard, noch nicht ins Deutsche übersetzt ist.

Wenn das einmal der Fall ist, wird es sich schnell herumsprechen. Wir sollten mit einiger Häme rechnen. Der Ich-Erzähler, ein Wiener Musikologe und Orientalist (ausgerechnet!), erwähnt nämlich, dass er im Café Maximilien (sic! Er meint das Maximilian) den STANDARD liest: "dessen Affenarsch-Farbe so gut mit dem Teint der Leser korrespondiert".

Wobei sich der Erzähler ja selbst dem illustren Leserkreis zurechnet ("mon" STANDARD, schreibt er)! Und es gibt doch farblich durchaus hübsche Affenärsche, nicht wahr? Überhaupt: Hätten Sie gerne eine Gesichtsfarbe etwa à la Presse? Toter Affenarsch? Na eben. (Gudrun Harrer, 23.2.2016)