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Netflix-Chef Reed Hastings sieht die Schuld bei anderen.

Foto: STEVE MARCUS / REUTERS

Als Netflix vor rund einem Monat mit der Blockade von VPN- und Proxy-Services startete, waren vor allem australische Nutzer betroffen. Nun hat der Video-Streaming-Service aber offenbar die zweite Sperrrunde eingeläutet – und diese trifft auch europäische und US-amerikanische Nutzer.

Blockade

Mit BlackVPN wurde jetzt einer der populärsten VPN-Services gesperrt. Dem STANDARD vorliegenden Informationen zufolge sind davon zumindest die US- sowie die UK-VPN-Server von BlackVPN betroffen. Statt des gewünschten Inhalts präsentiert Netflix jetzt einen Hinweis, dass man den VPN deaktivieren solle, um das Angebot weiter nutzen zu können.

So sieht eine VPN-Sperre auf einem Android-Gerät aus.

Ablauf

Die Blockade von BlackVPN dürfte am Dienstag vorgenommen worden sein. Verstärkte Meldungen in den sozialen Netzwerken weisen allerdings darauf hin, dass auch noch andere VPN-Anbieter blockiert wurden. Bei Netflix will man sich auf Nachfrage zu den weiteren Verschärfungen nicht konkret äußern und verweist stattdessen auf einen Blogeintrag vom Jänner.

Hintergrund

Mit der Sperre von VPN- und Proxy-Zugängen will Netflix sicherstellen, dass die Nutzer lediglich das Angebot für jenes Land, in dem sie sich gerade physisch befinden, betrachten können. Solche Tricks sind unter Netflix-Abonnenten weit verbreitet, da die gebotenen Inhalte zwischen den einzelnen Ländern stark variieren. So hat Netflix etwa in den USA wesentlich mehr Filme und Serien zu bieten als in Österreich.

Schuld abschieben

Die Ankündigung von VPN- und Proxy-Sperren hatte Netflix viel Kritik eingebracht. Alles was man damit erreichen könne, sei die Nutzer wieder in die Piraterie zu treiben, merkten Kritiker rasch an. Bei Netflix selbst schiebt man die Schuld auf andere ab: Firmenchef Reed Hastings betonte vor einigen Wochen ein, dass man selbst nicht sonderlich glücklich mit dieser Maßnahme sei, aber von den Hollywood-Studios und anderen Rechteinhabern dazu gezwungen werde.

Paypal

Dass diese Auseinandersetzung noch längst nicht ihr Ende erreicht hat, zeigt auch ein anderer Vorfall: Zahlungsdienstleister Paypal verweigert mittlerweile Zahlungen an einzelne Unblocker- und VPN-Anbieter, darunter auch das viel genutzte Unblock-US. Das Unternehmen verweist als Begründung offiziell darauf, dass diese Dienste für Copyright-Verletzungen genutzt werden. Mit Kreditkarten scheinen entsprechende Zahlungen hingegen derzeit noch zu funktionieren. (Andreas Proschofsky, 24.2.2016)