Im Vorjahr erkrankten in Österreich insgesamt 64 Menschen an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

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Wien – In Österreich sind jährlich zwischen 50 und 100 FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zu verzeichnen. In den vergangenen Jahren hat der Anteil jener Menschen, die sich im FSME-Impfschema befinden, deutlich abgenommen, betonten Experten am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Fakten: 2015 erkrankten in Österreich insgesamt 64 Menschen an der durch infizierte Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis. 2014 waren es 80 Patienten, 2013 wurden 99 Fälle registriert. Die Unterschiede bewegten sich im normalen Schwankungsbereich der FSME-Inzidenzen.

In Wien gab es vergangenes Jahr einen Fall von FSME, in Niederösterreich waren es vier Erkrankungen, im Burgenland wurde kein Fall einer Hospitalisierung bekannt. Die Steiermark war 2015 das Bundesland mit den meisten Krankheitsfällen (20), gefolgt von Oberösterreich (16) und Tirol (15). In Kärnten gab es zwei Erkrankungen, in Salzburg und in Vorarlberg je drei.

Zunehmende Impfmüdigkeit

Mit einer Durchimpfungsrate von um die 85 Prozent ist laut der Wiener Sozialmedizinerin Ursula Kunze der Anteil der Menschen, die jemals eine FSME-Impfung erhalten haben, hoch. Doch Schutz besteht nur, wenn jemand die ersten drei Teilimpfungen vollständig bekommen hat und dann auch die Termine zur Auffrischungsimpfungen wahrnimmt: Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung beim ersten Mal nach drei Jahren, dann bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, darauf wieder alle drei Jahre.

Hier gibt es seit einigen Jahren einen zunehmenden Rückgang: "2011 befanden sich in Österreich 70 Prozent der Menschen im korrekten FSME-Impfschutz. 2015 waren es nur noch 53 Prozent", berichtet der Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer, der Wiener Kinderarzt Rudolf Schmitzberger.

Das könnte in absehbarer Zeit zu Problemen führen. Vor den ersten Impfkampagnen (1981) wurden in Österreich noch jährlich einige hundert FSME-Erkrankungen registriert. Experten haben berechnet, dass durch den Einsatz der Vakzine seit Mitte der 1970er-Jahre etwa 8.500 Erkrankungsfälle verhindert werden konnten.

Impfaktion

Bei der schwersten Form der FSME, bei der Gehirnhaut, Gehirn und Rückenmark betroffen sind, liegt die Sterblichkeit bei 30 Prozent, 50 Prozent der Patienten müssen beatmet werden. "Die Defektheilungsrate (Überleben mit dauernden Schäden; Anm.) beträgt bei diesen Patienten 80 Prozent", so der Wiener Neurologe Bruno Mamoli.

Bis 31. Juli kosten die vergünstigten Kinderimpfstoffe 29,80 bzw. 30,30 Euro, jene für Erwachsene 34,40 bzw. 34,80 Euro. Manche Krankenkassen leisten dazu einen Beitrag unterschiedlicher Höhe. Gegen Borreliose, die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa, wirkt die Vakzine nicht. (APA, red, 15.3.2016)