Das iPhone SE, das iPhone 6S und das 6S Plus.

Bei einem Einstiegspreis von 479 Euro kann man kaum von einem Billigtelefon sprechen. Aber zumindest für Apple-Verhältnisse ist der Preis günstig ausgefallen. Schon in vergangenen Jahren zeigte sich, dass billigere Apple-Handys zahlreiche Käufer finden. Als der Lebensmittel-Diskonter Hofer das ältere iPhone 5 verkaufte, bildeten sich Schlangen vor seinen Filialen und die Geräte waren binnen Minuten ausverkauft.

Mit dem neuen iPhone SE setzt Apple auf Bewährtes. Das 4-Zoll-Smartphone sieht äußerlich aus wie das iPhone 5, enthält aber diverse Technologien der aktuellen größeren Modelle der 6er-Serie wie den schnelleren Prozessor und eine 12-Megapixel-Kamera.

Ab Dienstag im Handel

Seit fast zwei Jahren setzt der Konzern beim iPhone auf größere Bildschirme. Doch viele Kunden entschieden sich gegen ein aktuelles Modell mit einem 4,7- oder 5,5-Zoll-Display und griffen zu kleineren Geräten.

Fast jeder sechste iPhone-Käufer gab sich im vergangenen Jahr mit dem kompakten, aber technisch inzwischen veralteten iPhone 5s zufrieden. Mit dem SE will Apple nun die Nutzer ansprechen, die sich ein handliches 4-Zoll-Smartphone mit frischer Technik wünschen. Ab Dienstag wird das neue Apple-Smartphone auch in Österreich verkauft. Alle großen Mobilfunker bieten es an.

Winzige Unterschiede

Man muss sich das iPhone SE schon sehr genau anschauen, um winzige Unterschiede zum Gehäuse des 5s zu erkennen. Nur die abgeschrägten Gehäusekanten glänzen nicht mehr, sondern schimmern matt. Neu ist nur die Gehäusefarbe Roségold, die beim 5s nicht zur Auswahl stand. Im Innern hat Apple aber bis auf wenige Ausnahmen die komplette Technik ausgetauscht. Dabei hat Apple-Chef Tim Cook auch der Versuchung widerstanden, auf die inzwischen auch schon etwas betagte Technik des iPhone 6 zurückzugreifen: Das Herzstück im SE ist nun der A9-SoC (System-on-Chip), der auch in den aktuellen Spitzenmodellen 6s und 6s Plus steckt. Im Vergleich zum kompakten 5s verleiht der A9 dem iPhone SE einen deutlichen Leistungsschub.

Dreimal so schnell wie der veraltete Vorgänger

In Test erwies sich das SE rund dreimal so schnell wie der veraltete Vorgänger. Bestimmte Benchmark-Tests absolvierte das SE sogar in der fünffachen Geschwindigkeit. Das SE dürfte damit auch auf lange Zeit für künftige System-Upgrades gerüstet sein. Das liegt auch daran, weil Apple beim Arbeitsspeicher des iPhone SE sich ebenfalls spendabel gezeigt hat und 2 Gigabyte wie beim 6s bietet. Damit können mehr Apps im Hintergrund laufen oder beim Surfen sehr viele Tabs gleichzeitig geöffnet sein, ohne dass eine Geschwindigkeitseinbuße bemerkbar wird.

Trotz der überragenden Leitungsdaten hat sich Laufzeit des Akkus nicht verschlechtert. Bei der Wiedergabe eines HD-Videos (H.264) im Test machte die Batterie erst nach über zwölf Stunden schlapp und hielt damit rund 30 Minuten länger durch als das 5s. Auch bei Surfen im Web erwies sich das SE im Vergleich zum 5s als Langstreckenläufer mit über einer Stunde Laufzeit-Unterschied.

Kräftige Farben

Beim Display fällt der Unterschied kaum spürbar aus. Die Auflösung von 1136 mal 640 Pixel ist identisch zum 5s. Die Farben sind gewohnt kräftig, das Schwarz fällt satt aus. Im Gegensatz zu den größeren Spitzenmodellen 6s und 6s Plus verfügt das SE aber nicht über die 3D-Touch-Funktion, bei der man mit einem kräftigen Druck auf ein App-Symbol ein Kontext-Menü aufrufen kann, um beispielsweise mit einem Druck auf das Kamera-Symbol schnell ein Selfie aufzunehmen.

Die Hauptkamera entspricht technisch nun auch dem aktuellen Stand und nimmt Fotos in der bewährten Qualität als 12-Megapixel-Bild auf. Panoramabilder werden sogar mit bis zu 63 Megapixel abgespeichert. Beim der Frontkamera hat Apple mit 1,2 Megapixel leider kein Upgrade im Vergleich zum 5s vorgenommen. Immerhin gibt es für die Selfie-Bilder nun ein helles Aufflackern des Bildschirms, was fast wie ein Blitz wirkt.

WLAN-Standard 802.11ac

Wie die beiden Spitzenmodelle 6s und 6s Plus unterstützt das SE nun auch den WLAN-Standard 802.11ac, was eine Verdopplung der Surfgeschwindigkeit im Vergleich zum 5s bedeutet. Auch beim Mobilfunk LTE ist das SE mit bis zu 150 Mbit/s doppelt so schnell wie sein Vorgänger.

Bei der Kaufentscheidung von iPhone-Interessierten wird auch der Preis eine große Rolle spielen. Zwar haben manche Spötter die Abkürzung SE in "Still Expensive" (Noch immer teuer) aufgelöst. Tatsächlich gab es aber noch nie ein iPhone mit frischer Technik unterhalb der 500-Euro-Schwelle. Das SE mit 16 Gigabyte Kapazität kostet in Österreich 479 Euro, das Modell mit 64 GB 579 Euro. Wermutstropfen: Das Handy kostet in den USA unter 400 Dollar (ohne Steuern).

Das iPhone SE.

Wer künftig sich für ein kleineres iPhone entscheidet, muss sich jedenfalls nicht mehr mit der Technik von vorgestern zufrieden geben, sondern bekommt mit dem SE ein leistungsstarkes Smartphone, das es auch mit den Besten unter den Android-Konkurrenten aufnehmen kann. Das SE ist handlich und schnell, verfügt über eine sehr gute Kamera und unterstützt die meisten aktuellen Funkstandards. Und das alte Zubehör für das 5s kann man auch noch weiterverwenden. Auch die Akkulaufzeit und der schnelle Prozessor können überzeugen. (sum, APA, 4.4.2016)