Im Hamburger Stadtteil St. Pauli könnte auf einem klobigen, grauen Flakturm ein öffentlicher Park entstehen: Die Pläne dafür wurden vor zwei Jahren erstmals vorgestellt und seither im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens gemeinsam mit Bürgern weiterentwickelt.

Visualisierung: Planungsbüro Bunker

Dem Bunker, der 1942 gebaut wurde, soll eine begrünte Pyramide aufgesetzt werden und so ein mehrstöckiger Park am Dach entstehen. Zugänglich soll dieses Dach über eine um das Gebäude laufende Rampe werden. Thomas Matzen, der bisherige Pächter des 40 Meter hohen denkmalgeschützten Gebäudes, ist an den Plänen maßgeblich beteiligt.

Der Deal: Er würde die Kosten für das Aufstocken des Gebäudes – geplant waren ursprünglich fünf Stockwerke und eine Gebäudehöhe von fast 60 Meter – übernehmen und laut Medienberichten insgesamt 25 bis 30 Millionen Euro in das Projekt stecken. 7.500 Quadratmeter an öffentlich nutzbarer Fläche für Stadtbewohner und Kulturinitiativen sollen so entstehen. Auch eine Gedenkstätte ist geplant.

Visualisierung: Planungsbüro Bunker

Um das rückzufinanzieren sind im Inneren des Dachaufbaus unter anderem ein Hotel, ein Fitnessstudio, Gastronomie und eine Sporthalle, die der FC St. Pauli nutzen will, vorgesehen. Matzen will außerdem, dass sein Erbpachtvertrag, der 2053 ausläuft, von der Stadt umsonst um weitere 40 Jahre verlängert wird. Das Bestandsgebäude selbst ist derzeit laut "Planungsbüro Bunker" voll an musik- und mediennahe Unternehmen vermietet, Umbauten seien hier keine geplant.

Das Dachgarten-Projekt ist umstritten: Eine Bürgerinitiatve wehrt sich gegen die Aufstockung, kritisiert die kommerziellen Ziele hinter dem Projekt und befürchten eine weitere Gentrifizierung und "Eventisierung" von St. Pauli. Gegner argumentieren auch damit, dass durch den begrünten Bunker der Charakter eines Mahmals nicht mehr gewährleistet wäre.

Visualisierung: Planungsbüro Bunker

Die Bezirksversammlung hat sich vor wenigen Tagen aber für die Pläne ausgesprochen – unter strengen Auflagen. Statt der geplanten fünf Stockwerke, um die der Bunker aufgestockt werden soll, dürfen es nur noch drei sein, weil sonst das Gebiet rund um den Turm verschattet werden könnte. Es dürfen weniger Veranstaltungen pro Jahr im Bunker stattfinden, als von Matzen geplant. Und auch aus der Verlängerung seines Erbpachtvertrags um weitere 40 Jahre dürfte nichts werden.

Laut Medienberichten ist es nun überhaupt fraglich, ob sich der Aufbau für den Investor überhaupt wirtschaftlich noch rechnet. "Wir begrüßen die Zustimmung der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte zum Projekt 'St. Pauli Stadtgarten auf dem Bunker'", heißt es jedoch vonseiten des Planungsbüros in einer kurzen Aussendung dazu. Zu den Einzelheiten wolle man derzeit noch keine Stellung nehmen. Die konkreten Ausformulierungen des Beschlusses würden nun auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. (zof, 9.7.2016)