Feet of fame: In diesem Fall ist es der Abdruck von Fußballer Zlatan Ibrahimovic. Insgesamt sollte jeder Mensch seinen Füßen mehr Beachtung schenken.

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Susanne Kinzelmann-Galotta
Die Yoga-Fußschule

So werden Füße, Beine und Rücken wieder schmerzfrei
Goldmann 2016
176 Seiten, 13,40 Euro

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Füße fristen in der modernen westlichen Welt ein ziemlich trauriges Dasein. Die meiste Zeit sind sie in Schuhe gezwängt, können den Boden in Strümpfen und Socken nicht spüren. Dabei wäre das überaus wichtig, nicht nur für den Fuß selbst, sondern für den gesamten Körper. Die Art, wie man am Boden steht, beeinflusst den ganzen Organismus, sagt die Autorin Susanne Kinzelmann-Gullotta, die kürzlich ein Buch mit dem Titel "Die Yoga-Fußschule" veröffentlicht hat.

Selbst ehemalige Tänzerin und heute Yogalehrerin, hat sie viel Wissen hineinverpackt. In dieser kompakten Form ist das einzigartig. Zum einen liefert sie die anatomischen Grundlagen, zum anderen erklärt sie, welche Fehlstellungen entstehen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Spiraldynamik, ein Konzept zur Beschreibung von Bewegungsabläufen, deren statisches Grundelement eine Helix (Spirale) ist.

Verweichlichte Muskeln

Fußfehlstellungen können sich aus einem Missverhältnis ergeben, durch einen Platt- oder Senkfuß zum Beispiel, einen Knickfuß. Mitunter können Probleme wie Hallux oder Fersensporn auch erst mit den Jahren entstehen. Kinzelmann-Gullotta geht es darum, mit Übungen konkret gegenzusteuern und Fußmuskeln zu trainieren, die durch das ständige Tragen von Schuhen ihre Kraft verloren haben.

Das ist ein rundum gute Idee. Allerdings: Die Autorin kommt aus der Yogawelt. Wer sich mit dem dort üblichen Vokabular nicht anfreunden kann, wird sich bei der Lektüre schwer tun. Denn die Autorin baut auf den Füßen ein nahezu komplette Weltsicht auf. Charakter, Temperament, Lebenseinstellungen: nichts bleibt verschont.

Für Leser hingegen, die Selbstbeobachtung mögen, ist der schmale Band eine wahre Fundgrube. In jedem Fall praktisch ist der Übungsteil zum Schluss. Denn dort werden die Zusammenhänge zwischen Füßen, Wirbelsäule und Kopf tatsächlich spürbar. Und: Ab sofort ist Barfußgehen nicht nur eine Freude, sondern sogar eine Ganzkörpertherapie. (Karin Pollack, 10.5.2016)