Die Oberfläche des Mondes sieht staubtrocken aus. Doch im Gestein finden sich geringe Spuren von Wasser. Vermutlich stammt es von Asteroiden und Kometen aus der Frühzeit des Erdtrabanten.

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London/Wien – Der Mond gilt als einer der trockeneren Himmelskörper. Erst in den letzten Jahren hat sich an dieser Vorstellung ein wenig geändert. Vor acht Jahren entdeckten Forscher minimale Spuren von Wasser (bis zu 0,0046 Prozent) in kleinen Glaskügelchen vulkanischen Ursprungs, die von Apollo-Missionen zur Erde gebracht worden waren.

2009 und 2010 bestätigten dann sowohl eine indische wie auch eine US-amerikanische Mission, dass es auf dem und im Mond sehr viel mehr Wasser geben muss als angenommen. Und am Nordpol des Mondes könnten mindestens 600 Millionen Tonnen Wassereis lagern.

Doch wie kam H2O auf und in den Mond? Da das Wasserstoffisotopenverhältnis des Mond-Wassers vom irdischen Wasser abweicht, ist davon auszugehen, dass die Erde eher nichts damit zu tun hat. Gleichwohl lautet eine Theorie, dass bei der gewaltigen Kollision der Erde mit einem Mars-großen Himmelskörper, durch die der Mond vor rund 4,5 Milliarden Jahren entstand, nicht das ganze Wasser verdampft ist.

Die britische Forscherin Jessica Barnes (Open University in Milton Keynes) wollte es nun aber genau wissen und analysierte mit Kollegen mehrere Gesteinsproben vom Mond in Hinblick auf deren Wasser. Und die dabei entdeckte Isotopenzusammensetzung lässt darauf schließen, dass jenes Wasser, das sich im Inneren des Mondes befindet, nicht bei der Entstehung des Mondes, sondern unmittelbar danach über einen Zeitraum von zehn bis 200 Millionen Jahren dorthin gelangte.

Asteroiden- und Kometenwasser

Damals war der Mond noch von einem glühenden Lavameer bedeckt, in den laut den Berechnungen der Forscher etliche Asteroiden und auch Kometen gestürzt sind. Wie die Wissenschafter im Fachblatt "Nature Communications" schreiben, dürften rund 50 Prozent des Wassers im Inneren des Mondes von wasserreichen Asteroiden stammen und rund 20 Prozent von Kometen. Etwas H2O könnte auch noch von der Kollision übrig sein, die zur Mond-Entstehung führte. (Klaus Taschwer, 31.5.2016)