Foto: Steam

Sieben Monate nach dem Marktstart der ersten offiziellen Steam Machines, sind die von Valve ins Leben gerufenen Spiele-PCs am Markt gescheitert. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Analyse der Seite Ars Technica.

Die Behauptung gründet auf jüngst von Valve herausgegebenen Verkaufszahlen des Steam Controllers, die allen Steam Machines beigelegt, aber auch einzeln erhältlich sind. Seit November hätten sich demnach 500.000 dieser Gamepads verkauft, wobei diese Zahl auch all jene Geräte umfasst, die zusammen mit den Steam Machines ausgeliefert werden. Insofern wurden seit Herbst 2015 wohl weit weniger als 500.000 Steam Machines verkauft, wenn man davon ausgeht, dass ein Großteil der Controller einzeln erworben wurde. Offizielle Verkaufszahlen gibt Valve als privates Unternehmen allerdings nicht heraus.

Der Vergleich schmeichelt nicht

Doch selbst, wenn man davon ausgehen würde, dass bislang eine halbe Million Steam Machines über die Ladentische gingen, kann man in Relation zu konkurrierenden Systemen nicht von einem Erfolg sprechen, schreibt Ars Technica. Zum Vergleich: Die Spielkonsolen PS4 und XBO setzten innerhalb der ersten sieben Monate mehr als 10 Millionen bzw. mehr als 5 Millionen Geräte ab.

Der PC-Markt generierte 2015 wiederum rund 18,3 Milliarden Dollar mit Gaming-tauglichen "Enthusiast"- und "Performance"-Rechnern. Bei 500.000 Steam Machines und einem wohlwollend angesetzten Durchschnittspreis von 1.500 Dollar (Einstiegsgeräte gibt es bereits ab 500 Dollar), kämen die Steam-PCs auf einen Umsatz von 750 Millionen Dollar oder gerade einmal vier Prozent der jährlichen Markteinnahmen durch Gaming-taugliche PCs.. Bei 250.000 Steam Machines wären es sogar nur zwei Prozent.

Steam OS kaum gefragt

Als Nischenprodukte würden die Steam Machines damit zwar durchaus Profite generieren, es seit laut der Analyse jedoch viel zu wenig, um dem Markt einen Anstoß zu geben oder gar etwas an dem Windows-Monopol zu ändern, sofern alle Besitzer von Steam Machines auch tatsächlich das vorinstallierte Linux-Derivat Steam OS anstelle von Windows nutzen.

Ein Blick auf Valves öffentlich zugängliche Steam-Statistik zeigt jedoch, dass nach wie vor etwa 95 Prozent aller Spieler ein Windows-System im Einsatz haben, gefolgt von Macs (3.6 Prozent) und Linux (0,8 Prozent). Insofern dürften Steam Machines mit Steam OS noch eine kleinere Rolle spielen, als es die Verkäufe des Steam Controllers vermuten lassen. Hardware-Hersteller werde man damit wohl nicht dazu bewegen können, groß in die Entwicklung neuer Produkte zu investieren, so Ars Technica.

Ganz abschreiben sollte man Valves Hardware-Initiative jedoch nicht. Vor 13 Jahren glaubte auch kaum jemand in der Branche daran, dass die Plattform Steam eines Tages den PC-Spielemarkt beherrschen würde. Heute dürften Schätzungen nach rund 70 Prozent aller digital verkauften PC-Spiele über Steam vertrieben werden. (zw, 8.6.2016)