Was wir wollen: großartige, erhebende Gespräche.

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Die Debatte über unsere Onlinegesprächskultur wird dieser Tage erneut geführt: "Profil" und "Kurier" starteten die Initiative "Gegen Hass im Netz", der "Falter" veröffentlichte einen Artikel, in dem sich vier prominente Journalistinnen gegen Hass im Netz wehren und Vice Alps berichtet in einer Serie über Strategien gegen Gewalt. Auf Twitter wird unter #GegenHassImNetz diskutiert.

Gemeinsam aktiv für ein faires Gesprächsklima

DER STANDARD steht voll und ganz hinter den Zielen dieser Initiative: Wir laden unsere Community auf derStandard.at sowie auf Social-Media-Kanälen dazu ein, gemeinsam aktiv zu werden für ein einladendes und faires Gesprächsklima im digitalen Raum.

Derzeit gibt es auf derStandard.at durchschnittlich 30.000 Postings pro Tag, Spitzenwerte liegen jenseits der 50.000. Weit mehr als 90 Prozent davon sind ausgesprochen konstruktiv, bringen die Debatten des Tages auf positive Weise in Schwung und zeigen oft den klugen Humor, für den die Community hier bekannt ist. Ein großes Dankeschön dafür!

Blick hinter die Kulissen

Täglich kümmern sich fünf bis sechs Moderatoren und zwei Social-Media-Manager um das Diskussionsklima: Wir setzen dabei zunehmend auf Post-Moderation, das heißt, die Teilnahme an den Gesprächen mit dem Ziel, Poster zu konstruktiven Beiträgen zu bewegen und positive Tendenzen zu verstärken. Daneben müssen auch Postings gelöscht werden, die nicht den Community-Richtlinien entsprechen, das sind aktuell deutlich unter fünf Prozent.

Wir treten täglich mit dutzenden Postern via E-Mail in Kontakt, beantworten Fragen und erinnern an die Forenregeln. Wer mehrfach durch Entgleisungen auffällt, wird gesperrt. Das ist fünf- bis zwanzigmal pro Tag erforderlich. In Ausnahmefällen müssen wir auch die Behörden einschalten, was zum Beispiel bei gefährlichen Drohungen unumgänglich ist.

Konstruktives stärken, Eskalation vermeiden

Um deutlich zu machen, welche Bedingungen für einladende Gespräche erfüllt werden müssen, haben wir unsere Community-Richtlinien Ende Mai präzisiert und dabei den Themenbezug, einen respektvollen Umgang miteinander und eine sachliche Argumentation in den Vordergrund gestellt.

Mittelfristig brauchen wir vermehrt technische Unterstützung, um mehrere hundert parallel ablaufende Diskussionen zu moderieren. Deshalb arbeiten wir seit Juni gemeinsam mit dem Austrian Research Institute for Artificial Intelligence (OFAI) an dem Forschungsprojekt "De-Escalation-Bot". Ziel ist eine höhere Diskussionsqualität durch ein Tool, das negative Dynamiken wie persönliche Angriffe und Beschimpfungen rasch erkennt und Moderatoren dabei unterstützt, eine Eskalation zu vermeiden.

Ihre Ansätze?

Wir sind uns jedoch sicher, dass der weitaus größte Beitrag zu einem fairen Gesprächsklima aus der Community selbst kommt. Was können Sie selbst also dazu tun, dass sich auch andere Gesprächsteilnehmer gern zu Wort melden? Wie reagieren Sie, wenn Sie Untergriffe und Beleidigungen sehen? Auf welche Weise unterstützen Sie konstruktive Mitposter? Posten Sie, wie Sie selbst das Diskussionsklima verbessern können, schicken Sie uns auch gern längere Beiträge für diesen Austausch-Blog.

Wir sind auf Ihre Ansätze für einladende Gespräche gespannt und diskutieren diese gern mit Ihnen. (cmb, 22.6.2016)